: „Der deutsche Soldat kämpft ritterlich“
■ Wie sich die Kameradschaftsverbände auf die Wehrmachts-ausstellung einschießen. Dokumentation, Teil II
Der Streit um die Ausstellung „Vernichtungskrieg, Verbrechen der Wehrmacht 1941-45“ geht weiter. Noch immer ist nicht sicher, ob die Ausstellung in der Unteren Rathaushalle stattfinden kann. Der taz liegt ein umfangreiches Papier der „Arbeitsgemeinschaft für Kameradenwerke und Traditionsverbände e.V.“ vor. Wir dokumentieren heute den zweiten Teil der „Aufklärungsschrift zur Ausstellung“. Erster Teil: s. taz v. 18.12.
Was die Ausstellung zeigt:
Der Krieg „der Wehrmacht“ erschöpft sich in der Ausstellung in Bildern vom Erschießen und Erhängen scheinbar unbewaffneter und unschuldiger Zivilisten. Kein (...) Vorgang ist erkennbar, ob es sich nicht um völkerrechtlich gerechtfertigte Maßnahmen gegen Freischärler und Spione handelte. Es scheint, als habe die sowjetische Kriegs- und Nachkriegspropaganda Pate gestanden. (...) In wenigen Ausnahmefällen waren rückwärtige Sicherungseinheiten der Wehrmacht an Verbrechen beteiligt. Die Truppe vorne hatte damit nichts zu tun (...).
Wer hinter der Ausstellung steht:
Hannes Heer, Autor der Ausstellung, (...) stand schon während seiner Studentenzeit bei vielen Gewalttätigkeiten in vorderster Linie (Maoist, Rote Zellen, DKP-Mitglied.) (...) Heers Beiträge im Begleitbuch zur Ausstellung gelten als Mischung aus sowjetischem Agitprop-Vokabular und unerträglicher Gehässigkeit gegen die Wehrmacht. (...) Man weiß also, daß er aus dem altkommunistischen Lager kommt. (...) Aus allem wird klar, daß die Ausstellung nicht – wie behauptet – der historischen Wahrheit dient, sondern der einseitigen Hetze gegen die Wehrmacht, die durch die Tapferkeit ihrer Soldaten maßgeblich bewirkte, daß die Rote Armee nicht das Ziel erreichte, das sich die Autoren der Ausstellung offenbar heute noch wünschen: den Sieg der kommunistischen Weltrevolution.
Einzelheiten zu „Beweisen“ der Ausstellung:
(...) Warum werden aus den Soldbüchern gefallener und gefangener Soldaten nicht die „10 Gebote für die Kriegsführung des deutschen Soldaten“ gezeigt, deren erstes lautet: „Der deutsche Soldat kämpft ritterlich für den Sieg seines Volkes. Grausamkeiten und nutzlose Zerstörungen sind seiner unwürdig.“
Auf manchen Fotos ist das Exekutionskommando überhaupt nicht zu erkennen. (...) Auf einigen Fotos sind es Wehrmachtssoldaten. Zeigen sie völkerrechtlich erlaubte Standgerichte gegen Partisanen, die völkerrechtswidrig deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt erschossen haben? Oder völkerrechtlich ebenso erlaubte Geiselerschießungen? Sind die Fotos echt oder durch Retusche/Fotomontage gefälscht? (...)
Und wie steht es mit „Zitaten“ aus Wehrmachtsakten (...)? Ein angesehener Militärhistoriker hat Stichproben davon mit den Originalen verglichen. Ergebnis: Heers Zitate und deren Wiedergabe sind z.T. so manipuliert, daß der tatsächliche Anlaß für eine Repressalie überhaupt nicht mehr erkennbar ist; dadurch entsteht der Eindruck, als sei diese Repressalie (...) ein schieres Verbrechen. (...) „Die Kombination aus Verfälschungen von Quellen und pauschalen Verleumdungen und Verunglimpfungen der Wehrmacht“, so der Gutachter, „läßt die eigentliche Zielsetzung erkennen: Es geht ganz offensichtlich darum, die Wehrmacht so weit wie möglich abzuwerten, um sie kriminalisieren zu können.“ (der Name des „Gutachters“ fehlt, d.Red.)
Teil III und Schluß der Dokumentation morgen in der taz.
Zusammenstellung: J.G.
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