: Leise rieselt der Kunstschnee
■ Umweltschützer warnen vor Lametta, Dosenschnee und Plastikbäumen zu Weihnachten. Lieber Weihnachtsgans aus Freilandhaltung und Lachs aus dem Fluß
Weihnachten, das Fest der Liebe – und der Müllberge. Umweltschützer betrachten die Massen aus Glitzerpapier und die Lamettareste an ausgedienten Weihnachtsbäumen sorgenvoll. Es gehe auch ohne Dosenschnee und Aluflitter, ohne die gemästete Weihnachtsgans und vor allem ohne unnötige Verpackungen, mahnt der Sprecher der Umweltorganisation BUND, Walter Schmidt. Schließlich könne die Seife in einem Waschlappen oder das Kochbuch im Geschirrhandtuch verschenkt werden.
„O Tannenbaum“ heiße es schon lange nicht mehr für die umweltbewußte Weihnacht: Kleine Fichten oder Waldkiefern sind angesagt. Die Weißtanne stehe dagegen auf der roten Liste. Es sollte auch nicht vergessen werden, daß viele Bäume auf Plantagen mit Pestiziden traktiert oder mit hohem Energieaufwand aus dem Ausland nach Deutschland transportiert worden seien. „Es ist einfach Unsinn, ausländische Bäume zu nehmen. In den heimischen Wäldern fallen genügend Fichten bei der Durchforstung an“, erläutert Schmidt. 80 Prozent der jährlich 20 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume kommen aus deutschen Beständen. Auf keinen Fall aber sollte ein künstlicher Baum aus umweltschädlichem PVC neben dem Gabentisch stehen.
Trotz der Appelle von Umweltexperten, auf Lametta aus Staniol zu verzichten, erfreuen sich die traditionellen Metallstreifen offenbar nach wie vor großer Beliebtheit. „Jeder zweite greift zu Lametta“, sagt Ulrike Müller vom Weihnachtsmarkt im KaDeWe. Von ökologischem Weihnachtsbewußtsein ist ihrer Meinung nach nicht viel zu merken.
Als ökologische Alternative zu Lametta, Glitzer oder Schnee aus der Dose plädiert BUND-Sprecher Schmidt für Holzäpfel, Kekse, Schmuck aus Salzteig oder selbstgebastelte Sterne.
Auch beim Weihnachtsbraten sollten ökologische Kriterien berücksichtigt werden, fordert der Berliner Tierschutzverein. Verbraucher sollten unbedingt auf die Herkunft der Tiere achten. Nicht nur die bekannten Käfighühner, auch Puten, Gänse, Enten, Perlhühner und Wachteln würden in tierqälerischer Massenhaltung gehalten. Dies treffe auch auf Fischsorten wie Aal, Lachs und Karpfen zu. In Berlin gebe es genügend Geschäfte, die Fleisch aus artgerechter Tierhaltung anbieten. dpa/ADN/taz
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