piwik no script img

Feuer durch Kabeldefekt

■ Rickling: Elektroinstallation untersucht

Schäden an elektrischen Leitungen waren möglicherweise die Ursache für den Brand in der psychiatrischen Klinik in Rickling bei Bad Segeberg. Das Feuer war am vergangenen Sonntag in einem Holzhaus ausgebrochen; neun Patientinnen wurden getötet. Brandstiftung schließt die Polizei als Ursache nach wie vor aus. Bei Untersuchungen während der Weihnachtstage konzentrierten sich Brandexperten auf die Elektroinstallation. Frühestens heute sollen erste konkrete Ergebnisse vorliegen.

Insgesamt acht der mehr als 50 Jahre alten Holzhäuser befanden sich auf dem Klinikgelände der „Inneren Mission“, lediglich drei jedoch wurden noch von Patienten bewohnt. In den vergangenen Jahren sei man dazu übergegangen, die Holzhäuser nur noch für Tagungen zu nutzen und die Patienten nach und nach in moderneren Gebäuden unterzubringen, erklärt der Direktor des Landesvereins, Leberecht le Coutreder. Der vollständige Ersatz der Holzhäuser solle jetzt „forciert vorangetrieben werden“. Die geplante schrittweise Auflösung sei aber bislang von vielen Patienten sogar bedauert worden, da sie sich in den kleineren Einheiten besonders heimisch gefühlt hätten.

Als das Feuer am Nachmittag in Haus 6 ausbrach, waren 29 der 30 Plätze mit psychisch schwerstkranken Frauen belegt. 20 Patientinnen und drei Pflegekräfte wurden unverletzt gerettet, neun zwischen 55 und 85 Jahre alte Frauen starben. Die Opfer hatten mehr als 25 Jahre in der Klinik gelebt. Da die meisten keine Angehörigen haben, sollen sie in Rickling beigesetzt werden.

Seit fast 50 Jahren werden – derzeit 900 – psychisch kranke und süchtige Menschen in der psychiatrischen Klinik betreut. taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen