: „Andere Herausforderungen“
■ Miguel Induráin stellt das Rennrad endgültig in die Ecke
Pamplona (dpa) – Die Ära Miguel Induráin ist nun doch definitiv zu Ende. Gestern bestätigte der fünfmalige Tour-de-France-Sieger seinen Rücktritt nach fast 13 Jahren als Radprofi. „Das war eine sehr schwierige Entscheidung, weil ich mich körperlich noch fit fühle. Die Goldmedaille in Atlanta war ein guter Ausklang. Ich werde mir andere Herausforderungen im Leben suchen“, erklärte der 32jährige auf einer landesweit mit großer Spannung verfolgten Pressekonferenz in einem Hotel in Pamplona unweit seines Wohnortes Olaz. Beim Verlassen des Hotels applaudierten zahlreiche Zuschauer.
Vor Weihnachten hatte die Landespresse gejubelt, weil Induráin seine Karriere noch um mindestens ein Jahr beim Once-Team verlängern wollte. Am Ende scheiterte der nahezu perfekte Deal aber offensichtlich am Geld. Induráin soll auf dem ursprünglich gemachten Traumangebot von umgerechnet 15 Millionen Mark für ein Verlängerungsjahr, in dem er die Tour und die Spanien-Rundfahrt hätte fahren sollen, bestanden haben. Das spanische Blindenhilfswerk „Once“, die schärfste Konkurrenz der bisherigen Induráin-Mannschaft „Banesto“, hatte zuletzt nach Informationen der Zeitung Marca 8,7 Millionen Mark geboten.
Außerdem dürfte eine zuletzt deutlich zutage getretene Motivationsschwäche dafür gesorgt haben, daß der Spanier dem Radsport nun endgültig adieu sagte. Im vergangenen Jahr kassierte Induráin bei der Tour seine schmerzhafteste Niederlage. Von einer schwachen Mannschaft mangelhaft abgefedert, hatte er gegen die Telekom-Stars Bjarne Riis und Jan Ullrich keine Chance. Induráin fuhr trotzdem tapfer durch und landete in Paris nur auf Rang elf.
„Ich habe mir diesen Schritt drei Monate überlegt. Es fiel mir schwer, weil ich glaube, daß ich noch das Zeug gehabt hätte, die Tour ein sechstes Mal zu gewinnen. Aber so ist es für mich und meine Familie besser“, sagte Induráin gestern.
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