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Ladenschluß steht auf der Kippe

■ Interessenverbände loten Stimmung im Einzelhandel aus

Keine drei Monate gilt das bundesdeutsche Ladenschlußgesetz – da wird bereits auf Änderung gesonnen. „Bei hohen Personalkosten und gleichzeitig geringen Umsätzen vor allem zwischen Montag und Mittwoch werden viele Geschäftsleute natürlich nachdenklich“, sagt Wolfgang Brakhane vom Einzelhandelsverband Bremen-Nordsee. Er ist zwar der Meinung, „man muß langen Atem beweisen“ und den KundInnen Zeit geben. Doch er weiß auch: „Geschäftsleute kann man nicht per Order verpflichten.“ Brakhane verlegt sich deshalb vorerst darauf, die Situation auszuloten. Um ein Meinungsbild sollte es deshalb bei der gestrigen Sitzung des Einzelhandelsausschusses der Handelskammer gehen.

In der lokalen Diskussion um die Ladenöffnungszeiten sind vor allem drei Modelle. Sie orientieren sich, grob gesagt, am Umsatz. Modell eins, das Shoppen bis 20 Uhr 30, ist dabei das Umstrittenste, „obwohl wir doch erst ein paar Werktage nach Weihnachten hatten“, wie Brakhane betont. Doch die hohen Kosten-Nachteile sind bekannt. An den Umsatz-Vorteilen, dem allwöchentlichen langen Samstag bis 16 Uhr beispielsweise, wird dagegen nicht gerüttelt. Als Modell Nummer zwei ist auch die allgemein verkürzte Ladenöffnung in der Debatte. „Jeden Tag Schlag 19 Uhr leeren sich die Geschäfte. Das ist offensichtlich“, sagt Brakhane. Möglich, daß sich die Kaufleute in den städtischen Zentren – also nicht Weserpark, wo nach wie vor die langen Öffnungszeiten favorisiert werden – auf eine entsprechende Verschiebung der Ladenöffnung hin orientieren. Weniger wahrscheinlich ist Modell Nummer drei, das flächendeckende Votum für das sogenannte „Ulmer Modell“. Das wird bereits im Bremer Viertel und seit Jahresbeginn auch in Bremerhaven praktiziert: Donnerstag, Freitag, Samstag lang. Die übrigen Tage wird ab 18 Uhr dicht gemacht.

Während die Kaufleute der Seestadt sich dafür allerdings nach einer vorweihnachtlichen Probephase entschieden, soll die „Gretchenfrage“ im Viertel Ende Januar gestellt werden – während in anderen Stadtteilen sowieso jeder macht, was er will: In der Neustadt, in Horn, in Vegesack und in Findorff halten nur einzelne die Läden nach 18 Uhr 30 offen. ede

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