: Vulkan reduziert im Fregattenbau
■ Verhandlungen offen / Abgabefrist für Container verlängert
Bremen bleibt definitiv im Konsortium für den Milliarden-Auftrag über den Bau von drei Fregatten für die Bundesmarine. Das bestätigte jetzt ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums (BMVg) gegenüber der taz. In der Arbeitsgemeinschaft für den Bau der Fregatten mit der Typenbezeichnung S 124 befinden sich Blohm & Voss, HDW, Thyssen und die Bremer Vulkan Marineschiffbau GmbH. „Letztere befindet sich nicht im Konkurs oder Vergleich. Fazit: An dem Vertrag mit dem Verteidigungsministerium hat sich nichts geändert“, so der Sprecher für Rüstung des BMVg. Jede Änderung müßte Bonn mittgeteilt werden, hieß es weiter. „An uns ist aber nichts herangetragen worden.“
Um den Fregattenauftrag hatte es lange Zeit Spekulationen gegeben. Wegen des Vulkan-Konkurses hieß es, damit sei der Vulkan aus der Arbeitsgemeinschaft, sprich dem Konsortium, ausgeschieden. So sahen es auch die Konsortialpartner. Noch gestern hieß es bei Blohm & Voss, die federführend in der Arbeitsgemeinschaft sind: „Daran hat sich nichts geändert.“ Die anderen Partner beriefen sich auf Blohm & Voss.
Thomas Oberle, Mitarbeiter des Konkurs-Verwalters Jobst Wellensiek, dagegen: „Die Vulkan Marineschiffbau GmbH ist nicht im Konkurs und damit nach wie vor im Konsortium. Nur das Innenverhältnis der Arbeitsgemeinschaft liegt im Ungewissen. Das heißt, welcher Partner bekommt wieviel vom Gesamtkuchen ab.“ Da die Vulkan Marineschiffbaugesellschaft aber alleine zu schwach sei, um den Auftrag zu bewältigen, sei ein Verkauf etwa an Lürssen nach wie vor unumgänglich.
Die Arbeit an den letzten beiden Container-Frachtern geht derweil ohne Probleme voran, versicherte Heinz Jörg Glahr von der Geschäftsführung der Vulkan Werft GmbH: „Sicher sind einige qualifizierte Schiffbauer gegangen. Aber wir haben immer noch ausreichend viele Experten an Bord, um die Containerschiffe zu bauen.“ Auch habe man keine Leihfirmen in Anspruch nehmen müssen. Laut Betriebsrat Wolfgang Dettmer habe in dieser Angelegenheit aber die Verlegung des Fertigstellungstermins für Auftrag Nummer 110 vom 28. April auf den 30. Mai für eine gewisse Entlastung gesorgt. „Eventuell müssen wir kleine Aufträge an Fremdfirmen vergeben. Das ist alles“, so Dettmer.
Vehement dementierten die beiden Gerüchte, auf der Werft würden massiv Werkzeug oder ganze Anlagen entwendet. „Wenn jetzt Maschinen fehlen oder das Engagement nicht stimmt, geht der ganze Laden sofort den Bach runter. Das riskiert hier keiner.“ jeti/J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen