: Der asteroidische Segen
In unserer Serie „Kampf den Asteroiden – wie die Erde zu retten ist“ präsentiert heute Dr. rer. mump. Matti Lieske eine strenggeheime Analyse:
Es ist kein Wunder, daß alle wissenschaftlichen Koryphäen, die sich bislang mit dem Phänomen der Trojanischen Asteroiden befaßten, jämmerlich gescheitert sind, gingen sie doch von völlig verkehrten Prämissen aus. Abgesehen davon, daß Problemstellungen wie „Rettet die Erde“ oder „Kampf den Asteroiden“ ein in verheerender Weise gestörtes Verhältnis zur Natur und ihren Gewalten sowie einen massiven Vertrauensverlust gegenüber dem Schicksal offenbaren, verhedderten sich die meisten Forscher schon in der Begrifflichkeit.
Fälschlicherweise nahmen sie an, daß die Charakterisierung „trojanisch“ in irgendeiner nebulösen Weise mit der Herkunft der aufmüpfigen Himmelskörper zusammenhängen würde. Das ist natürlich Unsinn. Das Wortpaar „Trojanische Asteroiden“ ist nichts anderes als eine Analogie zum „Trojanischen Pferd“. Das bedeutet: Es sitzen Griechen drin.
Aufgrund dieser Erkenntnis ist es keine Schwierigkeit mehr, jenen Ort zu bestimmen, an dem die Asteroiden niedergehen werden. Es kann sich selbstverständlich nur um den türkischen Teil Zyperns handeln. Mit einigen simplen Berechnungen läßt sich anhand von Geschwindigkeit und derzeitigem Standort der Asteroidenschar exakt bestimmen, wann es zum Kontakt mit Zypern kommen wird, und wir können, unter Beachtung strengster Geheimhaltung, die nötigen Vorbereitungen treffen, um den Ansturm aus dem Weltall zum Segen, statt zur Katastrophe geraten zu lassen.
Zunächst müssen diverse Veranstaltungen organisiert werden, die zum fraglichen Zeitpunkt im türkischen Teil Zyperns stattfinden: Weltwirtschaftsgipfel, IOC- Vollversammlung, Bundestagssitzung, Vatikanisches Konzil, ein Symposium mit sämtlichen Talkshow-Gastgebern aus aller Welt, Training von Bayern München, Redaktionssitzungen verschiedener deutscher Tageszeitungen und Magazine (außer der taz) usw. usf. Gleichzeitig sollte damit begonnen werden, in großem Stil Reisebüros zu unterwandern und superbillige Last-minute-Angebote für die betreffende Periode herauszugeben. Den sympathischen Teil der Weltbevölkerung warnt man vor diesen Angeboten. Den unsympathischen nicht.
Mit den Flugzeugen, die auf diese Weise in Scharen auf Zypern eintreffen, können die Einwohner bequem ausreisen und in sicherer Entfernung so lange warten, bis die Asteroiden niedergegangen sind. Danach steht es ihnen frei, in ihre nun allerdings ziemlich ramponierte Heimat zurückkehren.
Sie können aber auch die verlassenen Asteroiden beziehen und den Griechen auf dem Jupiter eine deftige Überraschung bereiten.
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