piwik no script img

KommentarABM im Koma

■ Der zweite Arbeitsmarkt braucht eine grundlegende Reform

Während Henning Voscherau den Transrapid als Wunderwaffe gegen die Gefahren der Globalisierung feiert, gehen die Hamburger Genossen einer weiteren Wunderwaffe verlustig: Das lange Siechtum der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Anfang der 80er Jahre von Hamburger Sozis zum „Zweiten Arbeitsmarkt“ veredelt, nähert sich dem Koma.

Einst erfunden, um eine kurze Konjunkturdelle auf dem Arbeitsmarkt auszubügeln, sind die Grundfehler der Arbeitsbeschaffung seit langem bekannt: dem Strukturwandel des Arbeitsmarktes, der immer mehr Qualifizierung verlangt und immer mehr einfache Tätigkeiten auf die EDV oder ins Ausland verlagert, ist mit der Anlage von Wanderparkplätzen und der Pflege öffentlichen Grüns nicht beizukommen.

Entweder dient ABM zum Antesten „neuer gesellschaftlicher Bedarfe“, wie ein Miterfinder es einst nannte. Dann müßten anschließend neue Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst geschaffen werden – das aber verbieten heute die leeren Kassen. Oder ABM-Projekte treten in echten Wettbewerb zu Privatbetrieben. Das verbietet das Gesetz.

Bleibt eine letzte, durchaus sinnvolle Möglichkeit: ABM als individuelle Qualifizierung, als Orientierungshilfe, deren Erfolg sich nicht allein in Vermittlungsquoten auf den ersten Arbeitsmarkt messen lassen darf. Und dies könnte schon auf Hamburger Ebene gelingen.

Die einzige Voraussetzung: Hamburg müßte sein ABM-Konzept grundlegend reformieren. Florian Marten

Bericht Seite 22

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen