: Lokalkoloratur
An dieser Stelle soll heute ausnahmsweise einmal etwas aus taz-fremder Feder stehen, was auch bequemer ist, zumal dann, wenn ein Gastbeitrag so schillernd daher- und eindeutig auf den Punkt kommt wie in diesem Fall. Zitat marsch! Es folgt in voller Länge die Hausmitteilung der Brigitte-Chefredakteurin Anne Volk, die sie am 8. März, dem Frauentag, den MitarbeiterInnen ihres Hauses aushändigen ließ: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, in unserem Dossier Beruf und Mode teilen wir ca. vier Millionen Leserinnen mit, wie wichtig gute Umgangsformen und die richtige Kleidung im Beruf sind. Da würde es mich doch sehr freuen, wenn wir uns auch in der Redaktion daran halten würden. Übrigens nicht nur bei Repräsentations-Auftritten draußen, sondern auch innerhalb der Redaktion. Zu Hochsommerkleidung habe ich dann noch einen besonderen Wunsch: Selbst bei 50 Grad im Schatten möchte ich hier niemand mehr in Shorts, Turnhosen, ärmellosen T-Shirts (bzw. Unterhemden), Radlerhosen etc. sehen. Im voraus freundlichen Dank!“ Oje oje, möchte man da schreien und tut es schließlich auch: Wie muß es um die Modemoral auf dem Fashion-Flagschiff von Gruner + Jahr bestellt sein, wenn sich die ansonsten keinesfalls autoritäre, sondern ganz freundliche Steuerfrau zu einem solchen Eingreifen genötigt fühlt? Wir von der taz kennen das wohl und wissen dennoch nur wenig Rat: Am besten Kleidungsanarchisten kielholen lassen – Thema durch. Oder aber mal in der Couture-Diaspora Chemnitzstraße 78-80 vorbeischauen: Dann erscheinen Shorts und Shirts plötzlich in einem völlig anderen Licht. cleg
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