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Schon mal die Selbsthilfegruppe kontaktiert?

■ betr.: „Welträtsel gelöst!“ von Thomas Gsella, taz-Wahrheit vom 16. 1. 97

Es ergibt sich ein erbärmliches Zeugnis Eures sozialen Zusammenhalts, wenn Ihr nicht in der Lage seid, mit Neurosen behaftete Redakteure nicht anders als durch Erteilung einer Schreib- und Veröffentlichberechtigung pamphletöser Artikel zu kurieren. Wirklich beschämend, liebe GenossenschaftlerInnen.

Dem Thomas sei mein Beileid ausgesprochen für sein scheinbar ausgesprochen unglückliches Beziehungsleben, aber an dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, daß der Schluß von n auf n+1 mathematisch wohl korrekt erscheint, im Zusammenhang menschlicher Beziehungen aber gänzlich unverwendbar ist. Wenn auch die Liebe zur vollständigen Induktion in persönlich schwierigen Situationen (schon mal die Selbsthilfegruppe kontaktiert?) als die einfachste aller Lösungen immer wieder gern herangezogen wird, so sei aus der Position des objektiven Beobachters Eures literarischen (?) Schaffens angemerkt, daß im Leserkreis wenig Klarheit über die bedauernswerte Situation des Autors herrscht und daher unter Umständen sein ach, so verständlicher Zorn über die geistige Limitierung seiner Lebensabschnittspartnerinnen unter Umständen als perfide Attacke gegen die Intelligenz der gesamten Weiblichkeit interpretiert werden könnte. Ich verkneife mir zu bemerken, daß sich in der Detailversessenheit seiner Frauen die Persönlichkeit des Autors nicht unbedingt positiv bewertet wiederfindet, wenn er außer Haaren im Ohr, Venen auf der Hand und einer wahrscheinlich überschätzten sexuellen Potenz nichts darüber hinaus Auffälliges vorzuweisen hat. Mag dies auch einer der Gründe für seinen Zorn sein? [...] Karsten Eisenächer,

Paddington, Australien

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