: Unterm Strich
Entwarnung! East 17 doch nicht aufgelöst! Nach der gestrigen Schreckensmeldung über das Ende der beliebten britischen Boygroup haben sich die Jungs noch einmal zusammengerauft und mit ihrem Sänger Brian Harvey geredet. Harvey hatte letzte Woche in einem Interview die Droge Ecstasy für harmlos erklärt und beteuert, er sei selbst nach der Einnahme von zwölf Tabletten noch Auto gefahren. Nun aber fühlt sich der Sänger „total niedergeschlagen“, weil seine unüberlegte Äußerung zum Rauschgiftkonsum – immerhin starben in England zehn Menschen 1996 an den Folgen von Ecstasy – als falscher Appell verstanden werden könnte. Man will versuchen, die Sache bandintern zu bereinigen. Schließlich habe East-17- Chef Tony Mortimer, der sich am meisten über Harveys Drogengebahren geärgert hatte, zuvor ebenfalls von Ecstasy als liebesfördernder Droge geschwärmt. Unterdessen forderte Tony Blair, Oppositionsführer im Londoner Abgeordnetenhaus, eine „offene Drogendiskussion“.
Wenn die Briten nicht gerade Ecstasy nehmen oder darüber reden, lesen sie übrigens J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“. Deshalb ist die Märchentrilogie bei einer Umfrage der Buchhandelskette Waterstone's unter 25.000 LeserInnen als „bestes Buch des Jahrhunderts“ gewählt worden. Ohne weitere Gründe. Die nachfolgenden Plätze belegten George Orwells „1984“ und „Farm der Tiere“. Unter den zehn beliebtesten Büchern finden sich allerdings auch „Ulysses“ von James Joyce, J.D. Salingers „Der Fänger im Roggen“ und „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel Garcia Marquez. Das Ganze ist also eher ein gemischtes Programm – nur William Shakespeare will scheinbar niemand mehr lesen (läuft ja auch oft genug im Kino).
Apropos Film: Am Wochenende wurden in Hollywood die „Golden Globes“ verteilt. Gewinner sind Madonna und Tom Cruise. Klare Sache, denken Sie jetzt, „Evita“, Argentina, dafür muß man Madonna belohnen. Aber was zum Teufel hat Tom Cruise gemacht, außer sich auf „Mission: impossible“ und bei den Scientologen rumzutreiben? Nun, er wurde für seine Rolle als Sportagent in der Komödie „Jerry Maguire“ ausgezeichnet, die hierzulande Ende Februar anläuft. Als bester Regisseur wurde Milos Forman für „Larry Flint – Die nackte Wahrheit“ mit einem Golden Globe bedacht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen