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„Dann werden die nicht mehr beliefert“

■ Edwin Zimmermann (SPD), Brandenburgs Landwirtschaftsminister, über Supermärkte

taz: Herr Zimmermann, Sie drohen den Einzelhandelsketten mit einem Lieferantenboykott?

Edwin Zimmermann: Also das Wort Boykott habe ich nicht in den Mund genommen.

Ich habe mich über die Verhandlungen der Supermarktketten mit den Produzenten von Lebensmitteln aus meinem Bundesland geäußert. Die Handelsketten wollen gute Qualität für 'n Appel und 'n Ei. Die Hersteller in meinem Bundesland haben mir gesagt, daß diejenigen Handelsunternehmen, die besonders schlecht mit ihnen umgehen, jetzt mit Konsequenzen rechnen müssen. Wenn's eng wird, werden die nicht mehr beliefert.

Was heißt schlecht behandeln? Gibt's keine Brandenburger Ware in den Regalen?

Das habe ich nicht gesagt. Es gibt brutalen Preiskrieg zwischen den Händlern. Und die versuchen, gute Qualität zu Billigstpreisen anzubieten. Die Leidtragenden sind wir, die Bauern und Lebensmittelhersteller aus Brandenburg.

Das unterscheidet doch Firmen in Brandenburg überhaupt nicht von denen in Bayern.

Doch. Der Unterschied liegt darin, daß die etablierten Marken aus dem Westen bei den Einkäufern der Ketten bevorzugt werden. Von uns, von denen, die neu kommen, wird verlangt, mit Dumpingpreisen den Verbraucher anzulocken. Das überleben unsere Brandenburger Firmen nicht. Auch weil wir in den vergangenen Jahren auf Qualität gesetzt haben – und die ist nun mal teurer.

Dann müssen Sie aber jetzt Roß und Reiter nennen.

Das tue ich. Meyer Beck arbeitet positiv mit dem Land Brandenburg zusammen, positiv bei der Vermarktung märkischen Rindfleischs ist Edeka. Und beim Obst und Gemüse können wir uns auf Spar verlassen.

Heißt das im Umkehrschluß, Sie haben Probleme mit Aldi, Rewe und Tengelmann?

Ich kann nicht erkennen, daß diese Unternehmen mit ihrer überdimensionalen Größe noch in der Lage sind, Verantwortung für die Region zu übernehmen. Bei den Brandenburger Produzenten – Ausnahme sind die Bioproduzenten – herrscht darüber eine große Unzufriedenheit. Das haben die mir deutlich gesagt. Die großen Konzerne können den einzelnen Verbraucher nicht mehr beraten und auf regionale Merkmale der Produkte hinweisen.

Was können Verbraucher tun?

In die Läden gehen, die Qualität und Service anbieten.

Nicht zu Tengelmann und Aldi?

Ich kann niemandem sagen, wo er hingehen soll. Was mich ärgert, ist, daß Tengelmann sich hinstellt und sagt, wir machen eine große Offensive für die Ostprodukte. Und dann erzählen mir die Verarbeiter aus Brandenburg, die Offensive bedeutet, daß wir mit einem guten Produkt in die Billigregale sollen. Interview:

Hermann-Josef Tenhagen

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