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Wenn die Natur zeigt, daß sie auch noch da ist

■ betr.: „Eiskalt vertan“, Ökolumne von Klaus-Peter Klingelschmitt, taz vom 11./12. 1. 97

[...] Über den öffentlichen Personennah- und -fernverkehr in dieser Republik ist nicht viel Positives zu vermelden. Warum? Weil diejenigen, die so laut schreien, wenn ihr Individualsystem bei Schnee und Eis versagt, verlangen, daß das Verkehrssystem auf die Blechkisten ausgerichtet wird. Und so geschieht es ja dann auch. Wenn die Natur es sich im Winter mal erlaubt zu zeigen, daß sie auch noch da ist, meinen diese Damen und Herren, sie hätten ein Recht darauf, daß vor ihrem Haus pünktlich für sie ein Bus oder eine Bahn abfährt. Am besten mit reserviertem Fensterplatz und Frühstück.

Mal anders gedacht: Wenn sämtliche öffentlichen Verkehrssysteme bei Gelegenheit mal zusammenbrechen würden und alle, die sie regelmäßig benutzen, auf einen Schlag zusätzlich mit einem Pkw auf der Straße erscheinen würden, gäbe das nicht ein schönes Durcheinander?

Der ÖPNV muß auch auf Spitzenbelastungen eingerichtet sein. Das Verlangen jedoch, beliebig viele Autofahrer müßten bei ein bißchen Eis und Schnee – was hierzulande ja schon eine Naturkatastrophe ist – in Bus und Bahn pünktlich Platz finden, gleicht dem Verlangen nach der Quadratur des Reifens. Darum möge sich K.P.K. bemühen, dann brauchen wir derart bemühte Artikelchen nicht mehr zu ertragen. Richard Kelber, Dortmund

Die Deutsche Bahn AG hat mit der „Pünktlichkeit“ so manche (besser: erhebliche) Probleme. Da ich zur Zeit täglicher Pendler von Landsberg am Lech nach München bin, kann ich ein Lied davon singen:

Nach einem Eisregen im Dezember stand ich zunächst pünktlich am Umsteigebahnhof Kaufering. „Mein Zug“ hatte etwa 20 Minuten Verspätung. Unmittelbar vor dessen Abfahrt eine freundliche Lautsprecherdurchsage, daß der Zug, der um 7.06 Uhr „planmäßig“ abfahre, über 60 Minuten später eintreffen werde...

Selbst im neuen Kalenderjahr wurden die Probleme keineswegs besser:

Die Züge von München in Richtung Allgäu haben sehr oft Verspätung. Wird die Verspätung größer als zehn Minuten, besteht wegen der „Vertaktung“ stets die Gefahr, daß Anschlußzüge unerreichbar sind. Für den treuen „Bahnkunden“ bedeutet dies in der Regel „mindestens 20 Minuten frieren“ inbegriffen. [...] Reinhard Keil, Landsberg/Lech

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