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Unterm Strich

So geht es also nicht. Die Qualität von Filmen ist bis auf weiteres nicht gerichtlich einklagbar. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel entschied gestern, daß die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden bei der Vergabe der Prädikate einen fachlich-künstlerischen Beurteilungsspielraum haben. Die Richter wiesen die Klage eines Produzenten zurück, der die Bewertungsstelle verpflichten wollte, einen 14minütigen Kurzfilm ein Prädikat zu geben. Die Filmbewertungsstelle hatte dies mit Hinweis auf die Unglaubwürdigkeit einer unbeholfenen Inszenierung des Streifens abgelehnt. In dem Film wird gezeigt, wie ein Polizist eine kurze Beziehung zu einer schwerverletzten Frau in einem S-Bahnhof verwickelt. So wird man wohl auch weiterhin auf die eingeübten, aber unberechenbaren Verfahrensweisen der Kritik angewiesen sein.

Möglich ist natürlich auch Selbstkritik. T-Aktionär Manfred Krug blickt unversöhnlich auf sein früheres Filmschaffen. „Ich sehe heute unsere alten Defa- Filme im Fernsehen und kann als Resümee nur sagen, meine eigenen Werke eingeschlossen: Das ist 95 Prozent unbrauchbare Sülze.“ Dennoch schaue man sie sich an.

„Sie vermeiden verklärende Erinnerungen, man guckt schon aus Perversität hin“, sagt Krug in einem Gespräch, das in einem dieser Tage erscheinenden Bildband über seine beliebtesten Filme publiziert wird („Manfred Krug – Die großen Kinofilme“, Parthas Verlag Berlin). „Manchmal bin ich dicht dran zu glauben, der eine oder andere Regisseur wollte der Arbeiterklasse schaden, auf subtile Weise wollte er die DDR decouvrieren, indem er die Faulheit und Geschwätzigkeit der DDR-Arbeiter öffentlich machte. Und wissen Sie: Diese ordinären Gurken gucke ich mir heute alle an und sage mir: Junge, warum hast du gedacht, das wär' was, dieser Sozialismus? Was für ein Elend!

Zu den Filmen, die Krug in der DDR ab Ende der 50er Jahre bis zu seiner Übersiedlung in den Westen 1977 nach der Biermann-Ausbürgerung drehte, gehören „Fünf Patronenhülsen“, „Spur der Steine“ und „Das Versteck“ von Frank Beyer, das Filmmusical „Revue um Mitternacht“ von Gottfried Kolditz, die Mantel-und-Degen-Komödie „Mir nach, Canaillen!“ von Ralf Kirsten und das Gegenwartslustspiel „Wie füttert man einen Esel“ von Roland Oehme.

Die amerikanische Astrologin Jeane Dixon hatte seinerzeit für Furore gesorgt, als sie sieben Jahre vor der Ermordung John F. Kennedys den Tod eines blauäugigen amerikanischen Präsidenten vorhergesagt hatte. Später nahm Präsidentengattin Nancy Reagan sie und ihre hellseherischen Fähigkeiten gelegentlich in Anspruch. Ob sie in eigener Sache vorausschauend war, ist nicht bekannt. Jeane Dixon ist im Alter von 79 Jahren in Washington einem Herzleiden erlegen.

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