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Vierter Brand im besetzten Haus

■ Scharnweberstraße: Bewohner vermuten Brandstiftung

Aufmerksame Anwohner wendeten am frühen Samstag morgen eine Tragödie ab. Unbekannte Brandstifter waren höchstwahrscheinlich am Werk gewesen, als der Dachstuhl des besetzten Hauses Scharnweberstraße 28 in Friedrichshain in Flammen aufging. Die schlafenden BewohnerInnen konnten jedoch rechtzeitig geweckt werden.

Eine von der Polizei am Tatort vorgefundene verkohlte Matratze, ein Blechnapf und eine benzingetränkte Kordel deuten auf ein vorsätzliches Verbrechen hin. Die Betroffenen entdeckten auf dem Dach des Nachbarhauses einen Benzinkanister und Kohlenanzünder. Nach dem vierten Vorfall dieser Art innerhalb eines halben Jahres erstatteten sie nun Anzeige gegen unbekannt.

Die quadratmetergroßen Löcher im Dachwerk konnten bislang nur notdürftig abgedichtet werden. Darüberhinaus besteht die Gefahr, daß gefrierendes Löschwasser die Zwischenböden aufsprengt. Die BewohnerInnen fürchten nun, das Haus wegen baulicher Mängel verlassen zu müssen. Sie liegen seit längerem im Streit mit dem Hauseigentümer.

Der Darstellung eines Feuerwehrsprechers, daß die Löscharbeiten von den BewohnerInnen behindert worden waren, widersprachen die Besetzer vehement. Sie kritisierten, daß die Feuerwehr ihren Einsatz um rund fünfzehn Minuten verzögert habe. Nach Abschluß der Löscharbeiten wurden die BewohnerInnen am Betreten des Hauses gehindert. Es kam zu einer Festnahme. Kripo und Baupolizei inspizierten das Gebäude. Der dritte und der vierte Stock bleiben vorerst gesperrt.

Darüberhinaus unterbrach die Bewag in der Tatnacht bis auf weiteres die Stromzufuhr des Hauses – angeblich, weil die elektrische Anlage schadhaft ist. Jedoch wurde diese nach Angaben der BewohnerInnen erst kürzlich rundum erneuert. Klemens Vogel

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