: Haushaltsführung
■ betr.: „Lengsfelds Hund pißt auf Staatskosten“, taz vom 29. 1. 97
Ich kann ja verstehen, daß es schwer zu ertragen ist, wenn Parteigenossinnen ihrer Partei den Rücken kehren und zu Überläufern werden. Ich kann verstehen, daß ParteigenossInnen sauer werden, wenn sie jahrelang mit Wegschauen gedeckt haben, daß eine Genossin ihre politische Arbeit durch eine aus Staatsmitteln finanzierte Haushaltshilfe deckt, wenn sie das nur als offenbar Alleinerziehende mit zwei Kindern präsent und flexibel macht. Nicht, daß ich das Verhalten der Lengsfeld billige, aber es scheint für die Partei und die Beteiligten ein Arrangement gewesen zu sein, das lange funktioniert hat.
Was ich nicht verstehe, ist, daß die taz sich nicht zu schade dafür ist, daraus einen Titelaufmacher zu machen, merkwürdig auch, mit welcher sonst nur von Bild und Spiegel bekannten Schnüffelmanier Herr Feddersen sich in die Details der Haushaltsführung von Frau Lengsfeld eingearbeitet hat. Müßte da nicht jeden Tag als Titelaufmacher her, daß viele unserer Herren Politiker von Grün bis Schwarz sich von ihren Frauen – häufig noch nicht einmal bezahlt – den Rücken decken lassen (konkret: die Kinder versorgen, den Hund ausführen und die Lampenschirme abstauben etc.), um in der Politik präsent zu sein? Bitte nicht weiter so. Petra Milhoffer, Bremen
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