■ Alpine Ski-WM: Norweger siegen, Italien erwartet Anruf:: Atle Skaardal gewinnt Super-G
Wenn einer vorausgesagt hätte, daß Atle Skaardal in Sestriere das erste WM-Gold holt, die Experten hätten nicht unbedingt genickt. Einerseits war sein Winter bisher nicht der beste, anderseits allerdings war der Norweger immerhin Titelverteidiger im Super-G. Nun kann er, wenn er will, auch nach Vail 1999 als Titelverteidiger reisen. Keiner nämlich vermochte den „Alten“ gestern auf den 2,3 Kilometern die italienischen Alpen runter zu schlagen. Das lag nicht zuletzt am unteren, vereisten Streckenteil. Die starken Richtungsänderungen und riesenslalomähnlichen Tore umkurvte Skaardal, ohne seine hohe Geschwindigkeit einzubüßen. Bei der
Foto: Reuter
letzten Zwischenzeit lag noch sein Landsmann Lasse Kjus vorn, um das letzte Tor aber schwang sich Skaardal so elegant, daß er am Ende (1:29,68 min) recht deutlich vor Kjus (1:29,89) und den Österreichern Günther Mader (1:30,01), Knauss und Strobl lag.
Skaardal (30), gelernter Elektriker, ist einer, der Aufregung mag und mehr redet als seine norwegischen Teamkollegen. „Zum Langlaufen war ich zu faul, das Skispringen ist mir zu langweilig“, hat er seine Entscheidung für den alpinen Skisport begründet.
Die Leute an der Piste waren übrigens nicht ganz glücklich. Ihr Favorit Kristian Ghedina aus Cortina d'Ampezzo konnte im Ziel nur enttäuscht die Arme ausbreiten. Ja, was? Noch ist nichts verloren. Es ist kein Zufall, daß Fiat-Chef Gianni Agnelli für seine Fiat-WM im Fiat-Ort Sestriere einen Läufer eigens unter Spezialvertrag genommen hat. Manche munkeln, nur das sei der Grund, warum sich Alberto Tomba 30jährig noch nach Sestriere bequemt hat. Am Sonntag war er da – und fuhr schleunigst wieder zum Üben in die Apenninen. Zurück kommt er erst übernächsten Mittwoch zum Riesenslalom. Alle zwei Tage will er bis dahin anrufen und Italien ein bisserl was erzählen. Heute, zum Beispiel, wär's nicht schlecht, wenn es mal klingelte. Heute ist in Sestriere Ruhetag. taz
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