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Salomonische Lösung in Ecuador

■ Das Militär entscheidet den Machtkampf: Präsident Bucaram erkennt Absetzung an. Neuwahlen im August

Quito (AFP) – Den Kampf um die Macht in Ecuador hat die bisherige Vizepräsidentin, Rosalia Arteaga, gestern für sich entschieden – vorläufig. 45 der 46 anwesenden Parlamentsabgeordneten in Quito bestimmten sie zur kommissarischen Staatschefin. Sie ebneten damit den Weg zur Beendigung des Machtkampfs.

Nach Angaben aus gut informierten Kreisen konnte Arteaga, die erste Frau an der Spitze des Landes, die entscheidende Zustimmung der Militärs gewinnen, die zuvor dem abgesetzten Präsidenten Abdalá Bucaram ihre Unterstützung entzogen hatten. Bucarams Roldos-Partei boykottierte die Parlamentssitzung und drohte mit einem „blutigen Bürgerkrieg“. Der bisherige Parlamentspräsident, Fabian Alarcon, verzichtete auf sein Amt als Übergangspräsident, das er nur drei Tage inne hatte. Arteaga soll ihr neues Amt so lange ausüben, bis das Parlament verfassungsgemäß, mit den Stimmen von mindestens 55 der 82 Abgeordneten, einen Übergangspräsidenten bestimmt. Dies soll morgen geschehen.

Bucaram sei mehr am Vergnügen als an Regierungsgeschäften interessiert, hatten ihm Kritiker vorgeworfen. In Folge seiner neoliberalen Sparpolitik waren Strom- und Gaspreise um mehr als 200 Prozent gestiegen. Bei Unruhen war am Wochenende in der Hauptstadt Quito ein Mensch getötet worden.

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