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Gerüchte um Cessna

■ Bald Abschlußbericht über Absturz

Was vor einem Jahr schon für wildeste Spekulationen sorgte, ist auch jetzt wieder Anlaß für Gerüchte: der Absturz einer aus Berlin kommenden Cessna 505 mit einer illustren Gesellschaft aus vorbestraften Personen, mutmaßlichen Betrügern und Gläubigern an Bord. Die Maschine war am Rosenmontag letzten Jahres in der Nähe des bayerischen Freilassing vom Radarschirm verschwunden und in den Wald gestürzt. Alle zehn Insassen waren dabei ums Leben gekommen. Unter den Opfern befanden sich der vorbestrafte Gesellschafter der zusammengebrochenen Steglitzer Farben- und Lackfirma Chemulack und der Abwickler des Unternehmens, der ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt war. Dieser hatte den Flug organisiert, um bei den Gläubigern Schulden von über einer halben Million Mark zu begleichen.

Bevor nun Ende des Monats der Abschlußbericht der Luftfahrtbehörde in Braunschweig vorliegt, brodelt erneut die Gerüchteküche. So wollte gestern eine Tageszeitung erfahren haben, daß der Absturz auf menschliches Versagen zurückzuführen sei. Die beiden Piloten seien vermutlich übermüdet gewesen und hätten vorgeschriebene Ruhepausen nicht eingehalten. Der Leiter der Fluguntersuchungsstelle (FUS) jedoch wollte diese Meldung weder bestätigen noch dementieren. „Es gab schon so viele Halb- und Unwahrheiten“, so Christian-Heinz Schuberdt gestern zur taz, daß es „keinen Zweck“ habe, dies auch nur zu kommentieren. Aus seinem Amt seien bisher keine Informationen an die Öffentlichkeit gegangen. Schuberdt verwies auf den 60seitigen Bericht, der Ende Februar vorliegen soll. Er betonte, daß es „keinen Unfall mit einer alleinigen Ursache“ gebe, sondern immer „eine Reihe von Dingen“ zusammenkämen, die „in der richtigen Reihenfolge“ gesehen werden müßten.

Kurz nach dem Absturz im vergangenen Jahr wurde eine wilde These nach der anderen aufgestellt: Sollte anfänglich eine Bombenexplosion an Bord den Absturz verursacht haben, wurden bald darauf mysteriöse und ungeklärt gebliebene Beschädigungen an den Tragflächen als Unglücksursache ausgemacht. Auch das Gerücht, daß sich der Abwickler von Chemulack gar nicht an Bord befunden habe, hielt sich länger als die Unglücksmaschine in der Luft. wahn

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