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„Ecotec“ ist moderne Heizungs-High Tech

■ Institut für Gebäudemanagement im Technologiepark feierte Richtfest

Das sei der „Sinn des Technologiepark-Konzeptes“, schwärmte Wirtschaftssenator Hartmut Perschau am Dienstag nachmittag in einem Rohbau an der Wilhelm-Herbst-Straße, hier würde versucht, „anwendungsbezogene Forschungsergebnisse in wirtschaftliche Tätigkeit umzusetzen“. Bremens Wirtschaftsförder-Gesellschaft (WFG) hatte zur Feier des Richtfestes des „Ecotec“-Institutes eingeladen.

„Ecotec“ ist etwas, das es eigentlich nicht gibt: ein Forschungs-Institut, das aus einem Handwerksbetrieb heraus gegründet wurde. Die traditionsreiche Heizungstechnik-Firma Renke war dem neuen Chef, Hans-Jürgen Niemeyer, immer etwas zu wenig. Der diplomierte Versorgungstechniker und Wirt-schaftsingenieur gründete 1983 ein Ingenieurbüro für Ver- und Entsorgungstechnik, seit 1993 arbeitet er von dem alten, viel zu eng gewordenen Standort in Walle aus auch als „Institut für Gebäudemanagement, Energie- und Umwelttechnik“ (Ecotec).

Moderne Steuerungsmethoden und ökologische Energie-Verfahren sollen da verkoppelt werden. Was das mindestens heißt, läßt sich an der Heizungsanlage des Teerhof studieren. Die dortigen Kessel, darunter auch ein Brennwert-Kessel, laufen „fernüberwacht“: Abgasmessungen, Störmeldungen und die normalen Kontrollinformationen laufen auf dem Bildschirm von Ecotec ein. Und wenn nachts eine Störmeldung kommt, klingelt der Computer einen der Renke-Leute aus dem Bett. So kann die Wartungsfirma Renke gleichzeitig und ohne besonderen personellen Aufwand für eine Überwachung rund um die Uhr garantieren.

Was das Ziel von Ecotec ist, läßt sich eher noch am eigenen Firmen-Neubau im Technologie-Park Universität studieren. Mit ökologisch hochmoderner Gebäudetechnik und Solarzellen auf dem Dach hat Niemeyer es geschafft, einen Modellbau hinzustellen. Bei Außentemperaturen zwischen vier Grad und 26 Grad Celsius ist das Gebäude „energieautark“: Das umfaßt vor allem Heizwärme, Licht und Warmwasser und, falls im Sommer erforderlich, eine Kühlung. Jeder Mitarbeiter kann für seinen Arbeitsplatz die automatische Regelung per Hand auf seine persönlichen Bedürfnisse umstellen.

4,5 Millionen Mehrkosten hat diese Gebäudetechnik für 7000 Quadratmeter Büro- und Laborfläche gekostet. Spätestens in zehn Jahren, schätzt Niemeyer vorsichtig, wird sich die Investition rentiert haben, denn 50 Prozent der Heizenergie könnte eingespart werden.

Am eigenen Bau werden die Ingenieure auch „Energiecontrolling“ vorführen. 29 Köpfe stark wird die Belegschaft des Instituts im ersten Ausbauschritt sein, im Technologiepark sollen die Konzepte des Gebäudemanagements weiterentwickelt und von dort aus auch vermarktet werden.

Zum Richtfest war der Bremer CDU-Vorsitzende Bernd Neumann in seiner Eigenschaft als parlamentarischer Staatssekretär im Bonner Forschungsministerium angereist. Der Mann, der sonst immer über fehlende Anträge auf Technologie-Förderung aus Bremen klagt, konnte in diesem konkreten Fall aber noch keine Zusage aus Bonn mitbringen. Ein Antrag über eine anteilige Förderung der laufenden Entwicklungsarbeit der Ecotec sei aber in Arbeit, meinte Neumann, und Firmenchef Niemeyer machte ein erwartungsvoll freundliches Gesicht dazu.

Für Wirtschaftssenator Hartmut Perschau war das Richtfest ein Anlaß, an die Notwendigkeit von Erweiterungsflächen für den Technologiepark zu erinnern. Insgesamt stehen derzeit noch 100 Hektar zur Verfügung, meinte Perschau, das reiche aber nur bis zum Jahre 2000. Der Technologiepark sei ein „Selbstläufer“, es wäre „ungewöhnlich töricht“, wenn Bremen die möglichen Erweiterungen nicht nutzen würde. Es kämen laufend Anfragen. „Wir sind im Moment dabei“, versicherte Perschau, „Firmen mit einer Nähe zur Universität“, die auch eventuell an Kooperationen interessiert sind, „den Vorrang zu geben“. K.W.

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