: Unterm Strich
In Bremens Großer Koalition ist der Streit um die in der Unteren Rathaushalle geplante Ausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 – 1944“ wieder neu ausgebrochen. CDU-Chef Bernd Neumann bezeichnete die am Dienstag bekanntgewordene Zusage von Bürgermeister Henning Scherf (SPD) an den Veranstalter, die Ausstellung könne im Rathaus stattfinden, als „eklatanten Affront gegenüber dem Koalitionspartner“. Scherf Vorpreschen sei sei eine „deutliche, schwere Belastung der vertrauensvollen Zusammenarbeit“. Kritiker werden der Ausstellung vor, sie stelle alle Wehrmachtsangehörigen mit der SS und deren Verbrechen gleich. Das Institut für Sozialforschung in Hamburg hatte mitgeteilt, daß Jan Philipp Reemtsma am Workshop zur Ausstellung am 26. Februar teilnehmen werde.
Insgesamt 59 französische Filmemacher haben zum zivilen Ungehorsam aufgerufen. In einer Erklärung, die Le Monde gestern veröffentlichte, kündigten sie an, nicht Ankunft und Abreise ausländischer Übernachtungsgäste zu melden. Sie forderten, daß nun gegen sie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde, und appellierten an alle Mitbürger, ebenfalls die neuen Bestimmungen des Gesetzes gegen illegale Einwanderung zu mißachten. Unterzeichner sind, neben den initiierenden Jungcineasten Arnaud Desplechin und Pascale Ferrand Bertrand Tavernier, Patrice Chereau, Olivier Assayas, Matthieu „La Haine“ Kassovitz.
Der polnische Avantgardekünstler Zbigniew Libera stellt zur Zeit in Kopenhagen einen „Modellbaukasten“ zum Bau eines Konzentrationslagers mit Lego-Steinen aus. Nach Berichten dänischer Zeitungen ahmt Libera dabei das Lego-Lego und die handelsübliche Baukastenästhetik „täuschend echt“ nach. „Die Arbeit zwingt zu Reaktionen, weil sie allseits beliebtes Spielzeug mit etwas Schrecklichem verbindet“, erklärte Galerist Jens Farschou den Wirkungsansatz.
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