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Lebenszeichen von Sarkuhi

■ Im Iran inhaftierter Schriftsteller telefoniert mit seiner Frau in Berlin: „Ich bin sicher, daß ich verurteilt werde“

Berlin (taz) – Der iranische Schriftsteller Faradsch Sarkuhi lebt. Seine in Berlin wohnende Ehefrau Farideh Zebardschad berichtete der taz, am Mittwoch habe sie ihr Mann angerufen. Der Anruf sei offensichtlich aus einem Gefängnis erfolgt. Sarkuhis Stimme habe einen gefaßten Eindruck gemacht, nach einem kurzen Gespräch mit seinen Kindern sei er jedoch in Tränen ausgebrochen. Ihr Mann habe sie aufgefordert, besonders gut auf die Kinder aufzupassen, sonst könne ihnen „etwas passieren“. Dann habe er versichert: „Es geht mir gut. Ich kann sogar Radio hören und fernsehen.“ Sarkuhi habe aber auch gesagt: „Ich bin sicher, daß ich verurteilt werde.“ Weswegen, teilte der Schriftsteller nicht mit.

Der Anruf ist das erste Lebenszeichen des Literaten seit seinem Verschwinden am 27. Januar. Freunde Sarkuhis vermuten, daß die iranischen Behörden durch das Telefongespräch Vermutungen entgegentreten wollen, der Chefredakteur der Literaturzeitschrift Adineh werde in der Haft gefoltert. Die Konzession ist möglicherweise auch ein Ergebnis des internationalen Drucks in Richtung Teheran. Bereits Anfang des Monats war einem ausländischen Journalisten im Teheraner Geheimdienstministerium versichert worden, man werde Sarkuhis Haftbedingungen verbessern – zu einem Zeitpunkt, als die iranische Führung offiziell noch behauptete, sie wisse nichts über seinen Verbleib. Thomas Dreger Bericht Seite 8

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