piwik no script img

Pool vermietet

■ Bädergesellschaft vermarktet das winzige „Aquafit“-Bad im St. Jürgen-Krankenhaus

Es ist winzig und brühwarm. „Aquafit“ heißt das kleinste Bremer Bad, ist gerade mal zehn Meter lang, fünf Meter breit und 1,30 Meter tief. Wasser: 32 Grad, Luft 28,5. Man findet es im Erdgeschoß der Frauenklinik des St. Jürgen-Krankenhauses. Gestern wurde es mit Kaffee und Schnittchen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Den Pool im Erdgeschoß der Frauenklinik gibt es schon elf Jahre, doch bisher mußte er nie an die große Glocke: Er war eine reine Klinikeinrichtung. Im September 96 erlebte er ein „Outsourcing“. Das „Aquafit“ wurde komplett an die Bremer Gesellschaft für öffentliche Bäder vermietet. Deren Schwerpunkt: Gesundheit und Prävention für Mutter und Kind. Den Bädervermarktern gelang eine bessere Ausnutzung des Bades gerade in den abendlichen „Totzeiten“. Es gibt inzwischen 50 Kurse für ein Publikum, das es lieber ruhig und intim hat: Schwangerenschwimmkurse, Babyschwimmen, aber auch Kurse für erwachsene Nichtschwimmer (hier dürfen sogar Männer mitmachen).

Krankenhaus-Verwaltungsdirektor Bremermann erwartet von der Vermietung des Bades an die Profis „mindestens Kostendeckung“. Das Krankenhaus gab für das Schwimmbad bisher etwa 110.000 Mark im Jahr aus. Ähnliche Anstrengungen, Geld zu sparen oder einzunehmen, unternimmt St.Jürgen übrigens auch bei der Ansiedlung von Privatpraxen.

Weiter gibt es Überlegungen, demnächst mit Parkraumbewirtschaftung (bei Werder-Heimspielen steht viel Blech auf dem Gelände) oder mittels eines Cafés auf dem Klinikgelände Geld zu verdienen. Daneben will man sich mehr auf profitable Bereiche der Prävention konzentrieren. Der entsprechende Euphemismus heißt: „Gesundheitszentrum statt Krankenhaus“.

Solange die Bädergesellschaft es noch nicht geschafft hat, das „Aquafit“ an allen Wochenenden mit „Beauty-Kursen“ und Entspannungs-Nachmittagen auszulasten, besteht weiterhin die attraktive Möglichkeit, das Bad privat zu mieten, vielleicht für einen Kindergeburtstag. Kosten: 40 bis 60 Mark die Stunde. Bedingung: ein „Rettungskundiger“ muß anwesend sein. (Info: 6915123). BuS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen