■ Standbild: Ein Jederthriller
„Tödlicher Duft“, Montag, 20.15 Uhr, Pro 7
Im Taxi sitzt plötzlich eine wunderschöne Frau, und der Thriller gibt Vollgas: Der Taxifahrer schüttelt den Bösewicht ab und verliebt sich in die verfolgte Märchenfee. Zum Schluß liegen sich die beiden auf dem Dach einer Chemiefabrik in den Armen.
Es ist angenehm, der schönen Caroline (Susanne Simon) auf der Flucht vor rumänischen Giftgasproduzenten zuzusehen, und nett, wie der Taxifahrer Robert (Sebastian Koch) seine Traumfrau verfolgt und dabei in den Sumpf des Verbrechens hineingezogen wird. Aber so richtig spannend ist das nicht.
Regisseur Jan Ruzicka hat sich mit großem Aufwand bemüht, dem „tödlichen Duft“ einen Hauch des Todes abzugewinnen. Zeitweise entsteht sogar der Eindruck, man habe es mit einem Kinofilm zu tun – aber für einen richtigen Thriller gab es letztlich doch zu wenig Action, und die teils unerträglich langatmige Geschichte aus dem „Baukasten des erfolgreichen Drehbuchs“ hätte einen solchen auch nicht getragen.
Dafür geht am Ende alles so schnell, daß man gar nicht mehr mitkommt: Warum kennt sich der liebestolle Taxler an der Showdown-Location plötzlich so hervorragend aus? Warum versteckt jemand brisantes Material hinter einem Ölgemälde, das erst umständlich ersteigert werden muß? Und wie war das mit dem Giftgas, das aus harmlosen Pflanzenschutzmitteln gemixt werden sollte? Da hätte das Ganze fast besser ein schöner Liebesfilm mit Krimihintergrund werden können, wären nicht die Charaktere ebenso ausdruckslos gewesen wie der Ort, an dem der ungesunde Odem wehte: Es ist München, aber es könnte jede Stadt sein, denn alles atmet den Ruch der Beliebigkeit — Jedermann und Jedefrau, Jederkiller und Jederthriller. Stefan Kuzmany
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