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Unterm Strich

Unter dem Motto „Der Countdown läuft“ (frei nach Peter Schillings Prä-Cyberspace-Hit) treten an diesem Donnerstag in Lübeck die Interpreten zur deutschen Vorausscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson an. Wieder mit dabei: Leon, der im vergangenen Jahr mit „Der blaue Planet“ ins Rennen ging, aber nicht ins Finale kam. Andere Nennungen von Personen bzw. Formationen: Engel, Michelle, Michaela, Solo und Anke Lauterbach. Neu ist, daß die Deutschen auf jeden Fall qualifiziert sind. Maßgeblich für das neue Verfahren ist nämlich der Schnitt der letzten vier Jahre, und der verzeichnet neben zwei Flops (rausgeflogen bzw. letzter Platz 1995/96) gute Plazierungen im den Jahrgängen 1992/93. Es wird auch alles noch gerechter, da demokratischer: TED entscheidet in allen Ländern, in denen die Elektronik so weit ist. Ausgestrahlt wird die Vorentscheidung am Donnerstag, 20.15 Uhr, moderieren wird die „Perle des Prenzlauer Bergs“ Jens Riewa – wir bleiben

dran!

Kunstschänden kommt offenbar auch wieder in Mode, vor allem in Benelux: Nach dem Amsterdamer Sprayer-Anschlag des Moskauer Aktionskünstlers Alexander Brener auf Malewitschs Tafelbild „Suprematismus“ vor einigen Wochen (sprühte ein grünes Dollarzeichen drauf) haben jetzt anderweitige Kunstschänder, Kunstripper gar, in einem Museum im nordbelgischen Gent fünf Gemälde mit einem scharfen Gegenstand zerfetzt, darunter auch Werke der Alten Meister Jan und Pieter Breughel. Die Schäden wurden am Sonntag nachmittag entdeckt, die Fahndung eingeleitet – bislang erfolglos. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Gent sind die angerichteten Schäden so schwerwiegend, daß eine vollständige Restaurierung der Gemälde fraglich ist.

Das nordrhein-westfälische Kulturministerium vergibt in diesem Jahr sechs Stipendien an politisch verfolgte Schriftsteller. Die Autoren sollen/dürfen vier Monate lang im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich in der Eifel arbeiten können, so NRW-Kulturministerin Ilse Brusis (SPD) am Dienstag in Düsseldorf.

Alice Schwarzer kriegt in diesem Jahr den Schubart- Literaturpreis der Stadt Aalen (20.000 Mark), weil sie, so die Jury, „mit treffsicheren Argumenten für einen lange vergessenen Aspekt der Aufklärung eintritt“. Erich Loest ist am Montag in Leipzig mit dem Kommandeurkreuz des Verdienstordens der Republik Polen geehrt worden. So heißt die höchste Auszeichnung, die Polen an Ausländer vergibt. Loest, der ja auch Vorsitzender des deutschen Schriftstellerverbandes ist, wird für die Förderung polnischer Literatur in Deutschland und deutscher Literatur in Polen geehrt. Grund: ein deutsch-polnisches Lesebuch mit (u.a.) Grass, Lenz und Reich-Ranicki sowie Fahrten auf dem Poetendampfer die Oder runter.

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