: Unterm Strich
Wer stoppt diesen Mann? Seit einigen Wochen schon war es angenehm still geworden um gewisse Debatten über gewisse Intendanten an gewissen Theaterspielstätten... Jetzt aber kommt die ganze Diskussion wieder hoch und würde am liebsten als aktuelles Kästchen überm Strich erscheinen oder gar auf die Kommentarseite vordringen: Der Dramatiker Rolf Hochhuth hat den Schriftsteller Martin Walser als neuen Intendanten des Berliner Ensembles vorgeschlagen. Das schrieb Hochhuth in einem Beitrag für die Sonntagsausgabe des Tagesspiegel. In der Vergangenheit hatte Hochhuth bereits Wolf Biermann als Intendanten des Hauses ins Gespräch gebracht. Außerdem sprach sich der Dramatiker dafür aus, daß die Brecht- Enkelin Johanna Schall am 100. Geburtstag Bertolt Brechts im kommenden Jahr dessen Stück „Mutter Courage“ im Haus am Schiffbauerdamm inszeniert. Die Hauptrolle solle Nicole Heesters übernehmen. „Überhaupt sollten Barbara und Ekkehard Schall ab sofort im Theater am Schiffbauerdamm die Schirmherrschaft über alle Brecht-Inszenierungen und die damit verbundenen Jahrhundertfeiern und Lesungen übernehmen“, schreibt Hochhuth weiter.
Handelt Rußland mit Beutekunst? Nach Informationen der Amsterdamer Tageszeitung De Volkskrant gibt es entsprechende Geschäfte mit den Niederlanden. Dort seien die Risiken besonders gering, da Kunstdiebstahl schon nach 20 Jahren verjähre. In anderen Ländern sei die Frist viel länger.
De Volkskrant verweist unter anderem auf den Fall des Gemäldes „Landschaft mit Kloster“ von Jan van der Heyden (1637 bis 1712). Das Bild mit einem Wert von etwa 100.000 Mark war 1945 aus der Gemäldegalerie Dresden entwendet worden. 1992 kaufte ein Amsterdamer Geschäftsmann das Werk in Litauen auf. Versuche der Gemäldegalerie Dresden, es zurückzubekommen, mißlangen bisher. Niederländische Gerichte wiesen die Forderung in erster und zweiter Instanz wegen Verjährung zurück.
Auch ein Vertreter der Kunsthalle Bremen bestätigte in De Volkskrant den Schwarzmarkthandel. Zwar habe das russische Parlament Beutekunst zum Staatsbesitz erklärt. „Aber lange nicht alles befindet sich in den Museen“, sagte er. „Tausende von Werken befinden sich bei Privatleuten. Diese Besitzer würden nervös werden und ihre Kunst im Westen anbieten.“
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