piwik no script img

Antirassismus am „falschen Ort“

■ Im Haus der Kulturen der Welt startet das „Europäische Jahr gegen Rassismus“

Berlin sei der „falsche Ort“ für die nationale Eröffnungsveranstaltung des „Europäischen Jahres gegen Rassismus 1997“, so der bündnisgrüne Fraktionssprecher Wolfgang Wieland. Als „unerfreuliche Koordinaten“ nannte er die geplante Abschaffung des Ausländerausschusses im Abgeordnetenhauses und die verbalen Ausfälle des CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus-Rüdiger Landowsky über „rechten Abschaum und linkes Lumpenproletariat“. Deshalb unterstützten die Bündnisgrünen die heutige Demonstration, die sich gegen „rassistische Ausgrenzungspolitik“ richtet und die „Heuchelei“ des Europäischen Jahres entlarven möchte.

Der deutsche Part des Antirassistischen Jahres wird heute offiziell im Haus der Kulturen der Welt eröffnet. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Roman Herzog dürfen rund 65 Projekte auf einem „Markt der Möglichkeiten“ ihre Arbeit präsentieren. Ob diese jedoch tatsächlich „antirassistisch“ sind, scheint anhand der Auswahl fragwürdig: So sind neben Courage gegen Fremdenhaß und dem Flüchtlingsrat auch das Landesamt für Verfassungsschutz und die Zentralstelle für Jugendsachen des Landeskriminalamtes vertreten. Koordinator aller Veranstaltungen ist das Innenministerium in Bonn.

Rita Kantemir vom Flüchtlingsrat kritisierte die Projektauswahl im Haus der Kulturen der Welt. Initiativen, die „seit Jahren antirassistische Arbeit machen, wurden ausgeschlossen“. So mußte das Informationsmaterial für die Stände bereits am Vortag geliefert werden. Damit solle, so Kantemir, verhindert werden, daß kritische Transparente auf die Eröffnungsveranstaltung geschmuggelt werden. Julia Naumann

Die Demonstration startet um 9.30 Uhr am Brandenburger Tor, um 11 Uhr ist eine Kundgebung vor dem Haus der Kulturen der Welt geplant. Siehe auch Bericht Seite 9

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen