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Lesb, lesbier, am lesbischsten

Lesben im Film, Lesben im Krimi, Lesben auf dem Tennisplatz und Lesben auf dem Laufsteg: Was tun sie da, wen repräsentieren sie, und wer will sie dort haben? „Von Madonna bis Martina“, so der Titel der Aufsatzsammlung, die Diane Hamer und Belinda Budge zusammentrugen, kokettieren echte und unechte Lesben mit der sogenannten Massenkultur.

Hamer verfolgte das Coming- out der Tennisspielerin Martina Navratilova als inzwischen auch politisch engagierte Lesbe, und Clare Whatling berichtet, mit welcher Spannung Lesben in jedem Film mit Jodie Foster darauf warten, daß sie sich endlich als eine von ihnen darstellen möge. Ihre Bezugsikonen sind K.D. Lang als echt-lesbische und Madonna als pseudo-lesbische Musikerin, Sharon Stone (Basic Instinct) als doofe falsche Lesbe und Debra Winger (Schwarze Witwe) als okaye fast-richtige Lesbe. Schwierig, wenn frau betreffende Magazine und Filme nicht vertraut sind.

Doch auch dann ist ein Diskussionsschema in den Texten zu erkennen: Dürfen die das, oder wollen wir nicht von denen vereinnahmt werden? – sind die immer gleichen Fragen, die an die populären Darstellungsweisen lesbischen Da- und Soseins gestellt werden. Gespiegelt wird hier der lesbische Identitätskonkflikt: Ist Lesbe Teil einer avantgardistischen, wenn's geht subversiven Subkultur, die auf keinen Fall kopiert, geschweige denn gekauft werden will? Oder doch eher Mitglied einer diskriminierten Gruppe, deren Zulassung zur glamourösen Massenkultur als Anerkennung gefeiert wird? Ulrike Winkelmann

Diane Hamer, Belinda Budge (Hrsg.): „Von Madonna bis Martina. Die Romanze der Massenkultur mit den Lesben“. Orlanda-Verlag 1996, 280 S., 39,80 DM

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