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Schwarzer Tag

■ Trotz 2:4 Niederlage gegen den KSC glaubt St. Pauli noch an Klassenerhalt

Was war im glücklosen Fußballjahr 1997 denn nun schon wieder schief gelaufen? Etwas ratlos schlichen Manager Helmut Schulte und Präsident Heinz Weisener nach der 2:4 (2:2)-Niederlage des FC St. Pauli gegen den Karlsruher SC über den Rasen am Millerntor. „Wir hatten eigentlich eine gute Basis, das Spiel zu gewinnen“, gab Trainer Uli Maslo zu verstehen, der sich den Samstag nachmittag um einiges erfolgreicher vorgestellt hatte. Nach der – insbesondere im Abwehrbereich – beeindruckenden Nullnummer auf Schalke wollte man auch gegen den KSC das Unternehmen „Klassenerhalt“fortsetzen, fehlten dem KSC doch seine drei Nationalspieler Dundee, Häßler und Tarnat.

Daß es mit der Revanche für die 0:4-Hinspiel-Niederlage nichts und laut Maslo „ein ganz schwarzer Tag“wurde, lag in erster Linie an den unzähligen Blackouts, die sich St. Pauli gerade in jenem gelobten Defensivbereich erlaubte. „Seit ich beim FC St. Pauli bin, habe ich noch keine so schlechte Abwehrleistung gesehen“, haderte der enttäuschte Übungsleiter, „ich kann jedoch keinem meiner Spieler den Vorwurf machen, nicht gekämpft zu haben.“

Zumeist einen Schritt zu spät, nutzte den Pauli-Akteuren aber auch alles Kämpfen nicht. Die Begegnung war durch die spielerische Ohnmacht beider Teams geprägt und wurde mit jedem der zahlreichen Stellungsfehler zunehmend interessanter. Bereits nach vier Minuten mußten die 19.717 ZuschauerInnen ansehen, wie Stephan Hanke in seinem 50. Bundesliga-Einsatz Gegenspieler Christian Wück nur noch hinterherlaufen konnte. Dessen Hereingabe konnte vom unsicher wirkenden Pauli-Keeper Klaus Thomforde zunächst noch gegen den Pfosten gelenkt werden, im zweiten Versuch machte dann Kirjakow das erste KSC-Tor perfekt. Auf besonders originelle Weise offenbarte der vierte Gegentreffer die eklatanten Schwächen der Millerntor-Elf. Gerade erst hatte Libero Dirk Dammann mit einem katastrophalen Fauxpas den KSC-Stürmer Markus Schroth zum 2:3 eingeladen, da wollten Holger Stanislawski und Matthias Scherz in nichts nachstehen. Wer von beiden Profis den Ball im eigenen Strafraum höher geschossen hatte, war mit bloßem Auge jedenfalls nicht zu erkennen gewesen. „Wir planen weiter für die erste Liga“, glaubt Manager Schulte aber fest an die Mannschaft.

Oliver Lück

FC St. Pauli: Thomforde, Dammmann, Trulsen, Stanislawski, Hanke (46. Springer), Pröpper, Eigner, Scherz, Driller (76. Emerson), Sobotzik (75. Pisarew), Scharping

KSC: Reitmaier, Wittwer (13. Metz), Ritter, Reich, Keller (76. Carl), Fink, Hengen, Schuster, Wück, Kirjakow, Schroth (85.Bähr)

SchiRi: Fröhlich (Berlin)

Zuschauer: 19.717

Tore: 0:1 (4.) Kirjakow, 1:1 (15.) Scharping, 2:1 (20.) Eigner, 2:2 (43.) Schuster, 2:3 (83.) Schroth, 2:4 (88.) Carl

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