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Chemiekonzern mit den zwei Herzen

■ Bei leicht sinkendem Umsatz konzentriert sich Hoechst auf Pharma und Pflanzenschutz als Herzstück des Konzerns

Frankfurt (AP/taz) – Der Chemiegigant Hoechst hat scheinbar einen schweren Einbruch erlitten. Der Umsatz der Konzern-Mutter, der Frankfurter Hoechst AG, schrumpfte um zwölf Prozent, der Gewinn um 36 Prozent. Aber es scheint eben nur so. Hinter diesen Zahlen steht die durchaus erfolgreiche Umstrukturierung des Unternehmens. Ab 1998 soll sich die Hoechst AG, die mit den traditionellen Sparten Chemikalien und Kunststoffe schlechte Geschäfte macht, als Holding-Gesellschaft nur noch um die Lenkung der verzweigten Konzernteile kümmern.

Das Geschäft wird auf die profitabelsten Bereiche konzentriert, und das ist vorwiegend das Pharma- und Pflanzenschutzgeschäft. Die Hoechst Marion Roussel AG (HMR), der Zusammenschluß von Hoechst, der französischen Tochter Roussel Uclaf und der 1995 gekauften US-Firma Marion Merrell Dow, steigerte ihren Umsatz um 20 Prozent auf 13 Milliarden Mark. Das Betriebsergebnis verdreifachte sich auf 2,2 Milliarden Mark. Die gemeinsam mit der Schering AG betriebene Pflanzenschutz- und Biotechnologiefirma AgrEvo steigerte den Umsatz von 3 auf 3,6 Milliarden Mark und das operative Ergebnis um 47 Prozent auf 23 Millionen Mark.

Alles zusammen gerechnet lag der Umsatz des Konzerns 1996 mit 50,9 Milliarden Mark zwar zwei Prozent unter dem Vorjahr, aber der Gewinn vor Steuern kletterte um 29 Prozent auf 5,3 Milliarden Mark. Das Ergebnis werde zwar von den Kosten für den Konzernumbau belastet, aber der Ertrag könne bei anziehender Konjunktur dennoch wachsen, sagte Dormann. Den Beschäftigten nützt das allerdings nichts. Der Konzernumbau hat seit 1991 nicht nur 4,9 Milliarden Mark gekostet, sondern auch 37.000 Arbeitsplätze. Ende 1996 waren im Konzern knapp 150.000 Personen beschäftigt, 13.756 weniger als ein Jahr zuvor. lieb

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