: Bruchlandung in Sicht
■ Am Montag endet die Einwendungsfrist gegen Pläne zum Flughafenausbau
Schmiert Fuhlsbüttel ab? Gegen den geplanten Ausbau des Hamburger Flughafens hagelt es Einwände. Die Bezirksversammlung Nord hat die Erweiterung um 21 weitere Airbus-Parkplätze am Donnerstag schlicht abgelehnt. Und die Fluglärmschutzkommission warnt eindringlich vor mehr Fluglärm und vor allem Nachtflügen: „Ein Ausbau des Flughafens ist nur bei einem gleichzeitigen Rückgang der Lärmbelastung vertretbar“, so der Vorsitzende Matthias Frommann (SPD).
Ziel der Airport-Vergrößerung ist es, die Zahl der Starts und Landungen von derzeit jährlich 120.000 auf 195.000 im Jahr 2010 zu steigern. Das stinkt der grün-schwarzen Opposition in Nord gewaltig. Denn, so der grüne Fraktionsvize Rainer Utikal, ein Mehr an Flugbewegungen sei ökonomisch nicht erforderlich, belaste jedoch die Anlieger; 1996 habe die Zahl der Starts und Landungen „bei gleichzeitig gutem wirtschaftlichen Ergebnis der Flughafen GmbH“(FHG) stagniert. Die CDU-Nord möchte künftiges Flugwachstum lieber auf andere Flughäfen auslagern und schwärmt nostalgisch von den längst begrabenen Airportplänen in Kaltenkirchen.
Wirklichkeitsnähere Einwände äußert die Fluglärmschutzkommission, die die Wirtschaftsbehörde als genehmigende Instanz der Ausbaupläne berät: Die Prognose der FHG, daß die Zahl der Nachtflüge bis 2010 um 50 Prozent steigen sollen, hält sie für „nicht akzeptabel“. Schon heute gebe es mehr Verstöße gegen das Nachtflugverbot als tolerierbar. Die Kommission fordert daher eine „ausgewogene Verteilung der Flugbewegungen auf alle Start- und Landebahnen“.
Gestoppt ist der umstrittene Flughafenausbau damit jedoch keineswegs. Am Montag erst läuft die Einwendungsfrist ab. Anschließend muß die Wirtschaftsbehörde prüfen und abwägen. Erst dann wird entschieden. Heike Haarhoff
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