piwik no script img

Siemens rechnet ab

■ Dem Umweltschützer Gerold Janssen drohen nach Malerei erneut Reinigungskosten

Sollte die Firma Siemens jemals eine Firmenschrift über ihre Bremer Niederlassung verfassen, dürfte der Bremer Senior Gerold Janssen darin eigentlich nicht fehlen. Der Umweltaktivist und eigenmächtige Maler vor dem Siemens-Hochhaus gehört schließlich zu den beständigsten Gestaltern der Fläche am Portal des Weltunternehmens – auch wenn die Firma mit den letzten Malarbeiten an der Contrescarpe offenkundig nicht zufrieden war. „Leider“, bedauert der Sprecher der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Hollerlandes, Gerold Janssen. Denn die vorgestern mit Wandfarbe angebrachten Schriftzüge über die spezielle Liaison des Unternehmens mit dem Bremer Senat waren gestern schon wieder entfernt. Dabei war Janssen samt VertreterInnen von Bürgerinitiative und Umweltorganisation BUND selbst zur öffentlichen Reinigungsaktion angetreten.

„Wir wollten beweisen, wie schnell und einfach wir unsere Malerei entfernen können“, sagte Janssen. Doch habe die Siemens-Leitung mit ihrem voreiligen Putz-Eingriff jetzt leider seine Entlastung vor Gericht erschwert. Dort wehrt Janssen sich nämlich gegen eine Rechnung der Stadt über rund 5.000 Mark. Die Summe war für das Entfernen einer früheren Malarbeit vor dem Siemens-Hochhaus entstanden. Gegen die symbolisch aufgezeichneten Lebewesen aus dem Hollerland, die durch den Siemens-Neubau an der Uni-Ost gefährdet sind, hatte die Stadt schweres Reinigungsgerät auffahren lassen. „Viel zu groß und zu teuer“, hatte Janssen vor Gericht protestiert. Wieviel billiger seine Malereien zu entfernen gewesen wären, hätte die gestrige Putz-Aktion belegen sollen. Vergeblich. Siemens war schneller. Jetzt droht dem ehemaligen Bundesverdienstkreuzträger Janssen eine erneute Rechnung. Von Siemens. ede

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen