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Atommüll bleibt ohne Unterkunft

■ Britische Regierung stoppt geplante Deponie bei Sellafield

Dublin (taz) – Die britische Regierung hat die Pläne für eine unterirdische Atommülldeponie bei Sellafield auf Eis gelegt. Es ist das erste Mal, daß der Atomindustrie eine Baugenehmigung verweigert wurde. Umweltminister John Gummer sagte, er sei besorgt über „wissenschaftliche Unwägbarkeiten und technische Mängel“ des Projekts. Er stimmte der Inspektionsbehörde zu, die der Betreiberfirma Nirex „schlechtes Design, schlechte Raumanlage, schlechten Zugang“ bescheinigt hatte.

Darüber hinaus räumte Gummer ein, daß die benachbarten Iren „eine berechtigte Aufmerksamkeit für eine Deponie radioaktiver Abfälle an den Gestaden der Irischen See“ an den Tag legten. Dies ist eine höfliche Umschreibung für die Proteste, die das Bauvorhaben in Irland ausgelöst hatte. Die Irische See ist dank Sellafield das radioaktiv verseuchteste Meer der Welt.

Nirex wollte zunächst zwei tausend Meter tiefe Schächte in einen Felsen direkt am Ufer der Irischen See bohren, um die Eignung für ein Endlager zu untersuchen. Geologen der Universität Glasgow hatten aber im Dezember prophezeit, daß die ersten Lecks schon in 40 Jahren auftreten können. Nirex glaubte zum Schluß selbst nicht mehr an sein Projekt. In den achtziger Jahren mußte man wegen des Drucks der Öffentlichkeit bereits zweimal die Pläne für Endlager aufgeben. Jetzt muß Nirex erneut mit 60.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls hausieren gehen. Ralf Sotscheck

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