: „Der Fascho ist also immer der andere“
■ betr.: „Ultimativer Männlichkeits beweis“ (Männer auf Katastro phenkurs), taz vom 7. 3. 97
Es ist ja schon gut, auch mal in der taz zu lesen, daß faschistische Gewalt (hier: der Fall Diesner) etwas mit Männlichkeit zu tun hat oder, genauer noch, untrennbar damit verbunden ist.
Allerdings vollzieht der Autor dann jene Trennung, die ihm wohl sein Job auferlegt und die den Kern des Problems verschleiern muß: „untergeordnete Männlichkeiten“ stehen bei J. Kersten im krassen Gegensatz zur „unverzichtbaren und somit integrierten Männlichkeit des Nachwuchserzeugers (Vater, Geliebter), Beschützers (Polizist, Soldat) und Familienernährers“. Der Fascho ist also immer der andere; zum Glück für die geruhsame Hegemonie der (weißen, mitteleuropäischen) Bürgerlich-Männlichen.
Beim australischen Männerforscher Bob Connell, von dem Kersten den Begriff „untergeordnete Männlichkeit“ entliehen hat, profitiert unzweideutig auch diese Kategorie von der „patriarchalen Dividende“, Machtvorteilen und Privilegien, die allen Männern zukommen. Leider läßt Kersten das aus und muß als Lehrender an der Hochschule für Polizei zu dem Schluß kommen, daß „Ehrkränkungen beantworten und Männlichkeit bewerkstelligen“ prinzipiell etwas „Gutes“ seien.
Zu dumm bzw. zu affirmativ aber auch, daß immer wieder die Konsequenz ausgelassen und umgangen wird, jedes Konzept positiv-identischer Männlichkeit zu verwerfen. Jens Petz Kastner,
AK forsch(end)e Männerkritik /
AStA Uni Münster
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