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Gorleben schrumpft

■ Bund legt neue Endlager-Zahlen vor. Wird in Morsleben Ausbau vorbereitet?

Salzgitter/Magdeburg (taz/dpa) – Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter erwägt eine Verkleinerung des geplanten Atommüllendlagers in Gorleben. Grund sind neue Prognosen über die zu erwartenden Mengen an Atommüll aus deutschen Kernkraftwerken. Das niedersächsische Umweltministerium reagierte mit Erstaunen auf die Pläne. In der ursprünglichen Konzeption des BfS habe es geheißen, daß aus Sicherheitsgründen im gesamten Salzstock Erkundungsstrecken angelegt werden müßten.

Bislang schätzte das Bundesamt, daß bis zum Jahr 2080 in Deutschland rund 1,1 Millionen Kubikmeter Atommüll anfallen, davon rund 51.000 Kubikmeter hochradioaktiver Abfall. Laut neueren Prognosen sei diese Menge um die Hälfte geringer, sagte gestern eine Sprecherin. Das bedeute jedoch nicht, daß auf den umstrittenen mittleren Teil des Endlager-Salzstocks verzichtet werden könne. Dieser ist im Besitz von Andreas Graf von Bernstorff, der die Nutzung verweigert. Das Bundesamt erkunde lediglich aus Kostengründen erst den nordöstlichen Teil des Salzstockes. Sollte dieser von der Größe und der geologischen Beschaffenheit für ein Endlager ausreichen, könnte gegebenenfalls auf weitere Bereiche des Endlagers verzichtet werden. Die Gesamtkosten für die Endlagererkundung in Gorleben liegen laut Plan bei vier Milliarden Mark.

In Morsleben hat die Bundesregierung unterdessen mit Erschließungsarbeiten im Ostfeld des dortigen Salzstocks begonnen – „ohne atomrechtliche Planfeststellung“, so die Umwelministerin von Sachsen-Anhalt, Heidrun Heidecke. Heidecke vermutet, daß dies mit Plänen in Zusammenhang steht, auch nach dem Jahr 2000 in dem Salzstock Atommüll einzulagern. „Während Frau Merkel vorgibt, einen Energiekonsens anzustreben, schafft sie in Morsleben Fakten.“ Morsleben ist das einzig bestehende Endlager in Deutschland und läuft noch mit einer Genehmigung aus DDR-Zeiten. rem

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