Kommentar: Baden statt schlagen
■ Mit der Jugend von unten powern
Hat irgendjemand in dieser Stadt ein Rezept „gegen Kinder- und Jugendkriminalität“? Oder sagen wir besser: Gegen die Kriminalisierung von Kindern und Jugendlichen. Hier sollen jetzt nicht die Opfer vergessen oder gar eine Lanze für das Nicht-Anzeigen, Nicht-Ermitteln oder Nicht-Ahnden von grausamen Straftaten gebrochen werden. Doch es geht (wie immer) darum, die eigentlichen Ursachen zu sehen: Wir haben es mit mehr „Kinderladendieben“zu tun, weil Ladendetektiven eigenen Aussagen zufolge, die Fälle ausgingen, und sie sich deshalb mehr als früher den Kinderdelikten unter 20 Mark widmeten. Raub und Gewalt unter Jugendlichen haben zugenommen, weil diese „orientierungslos“sind, wie Sozpäds es nennen. Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) scheint der einzige zu sein, den uniformierte Beamte auf Bremens Schulhöfen euphorisieren. Alle anderen zeigen Betroffenheit, pochen dankenswerterweise auf bessere Präventionsarbeit und sehen zu, wie das Hemelinger Schloßparkbad geschlossen wird. Sport steht ganz oben auf der Liste der „Maßnahmen“zum Aggressionsabbau bei Jugendlichen – über das Mitternachts-Streetball-Projekt im Bremer Westen wird allerorten jubiliert. Daß in Hemelingen der ganze Stadtteil frustriert ist, verwundert kaum. Aber vielleicht können wir zusammen mit den Jugendlichen wieder mehr Demokratie von unten praktizieren. Die Power hamm' se doch. Silvia Plahl
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