Nachgefragt: AfB läßt mit sich reden
■ Werner Lenz (AfB) über Bremerhavens Kooperations-Krise: CDU/AfB-Mehrheit?
taz: Große Kooperationskrise in Bremerhaven - kann man Außenstehenden überhaupt noch erklären, worum es da geht?
Werner Lenz, früher SPD-OB, heute AfB-Politiker: Schwer. Die Koalitionspartner hatten sich zu Beginn fest versprochen, bestimmte Probleme gemeinsam zu lösen...
Wer ist Schuld, daß das nicht funktioniert: SPD? CDU?
Man kann nicht sagen, einer ist Schuld. Es ist ja immer eine Summe von Ereignissen, die da zusammenkommen. Mal der eine, mal der andere. Inzwischen stimmt die Chemie insgesamt einfach nicht mehr.
Der Stadtkämmerer ist eine wichtige Figur in dem Streit. Haben Sie die Kritik an dem Stadtkämmerer mitgetragen?
Grüne und AfB haben dem Antrag gegen ihn zugestimmt.
Was hat der falsch gemacht?
Man wirft ihm vor, daß er die Hoffnungen, die auf ihn gesetzt wurden, enttäuscht hat, daß er etwas lahm ist.
Ist das jetzt die große Chance der AfB, aus dem Oppotitionseckchen rauszukommen?
Chance? Mag sein. Die CDU hat heute uns eingeladen zu Gespächen. Wir werden dieses Gespräch aufnehmen, das sind noch keine Verhaldlungen.
Was braucht Bremerhaven?
Das Zentrale ist und bleibt die Wirtschaftsstrukturpolitik gegen die Arbeitslosigkeit. Dafür sind wir angetreten als AfB. Ich sehe im ISP auch die Mittel dazu. Im Fischereinhafen haben wir vorgeführt, wie das geht. Nur Ansiedlung von Supermärkten ist ja keine Wirtschaftsstrukturpolitik. Wenn man sich da mit der CDU auf eine Richtung verständigen kann, dann wird die AfB mitmarschieren.
Die Lloyd-Werft hat seit Wochen kaum Arbeit, die Seebeck-Werft hat kaum Aufträge.
Schlimm.
Wie geht es weiter auf den Werften?
Es muß ja weitergehen. Ich denke nach wie vor, daß es ohne staatliche Hilfe nicht geht. Aber ich rede darüber nicht mehr viel, weil dann alle „VEB“sagen. Im Osten ist der Staat alleiniger Gesellschafter, da ist es plötzlich nicht mehr VEB.
Für eine Mehrheit in Bremerhaven brauchen CDU und AfB die Stimmen der Grünen oder die der DVU.
Nein, das ist nicht richtig. CDU und AfB haben zusammen 24 Stimmen. Die DVU ist für mich eine non-Partei, die zähle ich gar nicht mit. SPD und Grüne nur 21 Stimmen. Eine Patt-Situation gibt es nur, wenn die Grünen mit der DVU zusammen stimmen. Int.: K.W.
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