„Die Genehmigung wird schon noch kommen“

■ Niedersachsen verkündet Bau der A 26 durch das Alte Land und Naturschutzgebiete

„Noch im Herbst dieses Jahres wird mit dem Bau der A 26 zwischen Stade und Hamburg begonnen“, bestimmte das niedersächsische Verkehrsministerium gestern per Pressemitteilung. Eine Baugenehmigung – einen sogenannten Planfeststellungsbeschluß – dafür hat sie zwar noch nicht. Aber die Genehmigung „wird natürlich noch kommen“, ist sich Ministeriumssprecher Rainer Peters sicher. „Es ist lediglich die Frage, ob es gelingt, die Einwender zu befriedigen, oder ob einige Einwender Rechtsmittel gegen den Beschluß anwenden werden.“Aber auch davor ist dem Ministerium nicht bange. Klagen haben keine aufschiebende Wirkung, da die Autobahn von Bonn als „besonders vordringlich eingestuft wurde“.

Die Autobahn soll in drei Abschnitten gebaut werden – macht drei Planfeststellungsbeschlüsse: für die Teilstücke Stade – Horneburg, Horneburg – Stadtgrenze Hamburg und Stadtgrenze – Anschluß A 7. Das erste Genehmigungsverfahren läuft zur Zeit bei der Bezirksregierung Lüneburg. Dessen Ausgang sei jetzt noch nicht zu bestimmen, so eine Behördensprecherin. Nur soviel: „Noch im Laufe des Jahres“werde das Verfahren abgeschlossen. Bis dahin muß die Bezirksregierung mehr als 3000 Einwendungen überprüfen, darunter Gutachten von sieben Naturschutzverbänden.

Sollte das Verkehrsministerium seine Genehmigung bekommen, fehlen immer noch die Planbeschlüsse zwei und drei. Und die, schätzt Anne-Dore Völker von der Arbeitsgemeinschaft Umweltplanung Niederelbe e.V. (AUN), sind wesentlich schwerer zu bekommen. Die erste Trasse führt durch landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet – von Stade nördlich der B 73 bis Horneburg. Die weitere Trasse – zwischen Buxtehude und dem Obstmarschenweg – verläuft haarscharf an den Naturschutzgebieten Nincoper und Francoper Moor vorbei und zerschneidet das noch nicht geschützte Hohe Moor und das Rüttger Moor.

Die Autobahn soll bei einer Gesamtlänge von 33 Kilometern zehn Anschlüsse erhalten. „Die zahlreichen Zufahrten bewirken, daß der bisher verhältnismäßig unzerschnittene Raum zwischen B 73 und Besiedelung am Elbdeich von einem dichten Straßennetz überzogen wird“, so ein Gutachten der AUN. Fazit: „Die Umweltverträglichkeit des Vorhabens ist nicht gegeben.“ Achim Fischer