Automaten noch ohne Strom

■ Parkgebühren auf Uniparkplätzen lassen weiter auf sich warten

„Kein Aprilscherz – Parken kostet Geld“, titelte die interne Unizeitung „Bremer Uni Schlüssel“noch hoffnungsvoll im Februar. Doch die Uni-Parkaktivisten hatten sich zu früh gefreut: Mit dem kostenträchtigen Parken auf den Uniparkplätzen wird es wohl noch eine Weile dauern. Nicht wie geplant zum 1. April, sondern erst zwei Wochen später sollen die Stellplätze fertig umgebaut sein. Wenn die für den Umbau zuständige Firma „Brepark“ihre Probleme in den Griff bekommt. Denn „da gibt es noch ein paar Schwierigkeiten mit dem Strom“, gibt Brepark-Verwaltungsleiter Frank Brombach zu.

„Wir wollten früher fertig sein, damit bei uns nicht zum Semesteranfang das Verkehrschaos ausbricht“, sagt Gerlinde Walter aus dem Uni-Parkteam. Aber an Staus bis zur Gaststätte Munte will die Rechtsexpertin lieber nicht denken. Schließlich habe man mit dem Parkplatz-Projekt schon genug Probleme gehabt – und darauf über zwei Jahre gewartet.

Ganz hoffnungsfroh fing die Parkplatz-Posse der Uni 1995 mit einem Vorstoß der Stadt an: Für Parken auf Behördenparkplätzen wie auch der Uni sollten künftig bis zu 90 Mark monatlich verlangt werden können. Die Uni, geplagt von Bewirtschaftungskosten in sechsstelliger Höhe für ihre kostenlosen Plätze, legte schließlich ein Konzept vor: 30 bzw. 50 Mark sollten Studis und Uni-Beschäftigte künftig zahlen. „Zuviel“, sagte dazu jedoch der Finanzsenator im April 1995. Denn der hatte plötzlich neue Parksätze auf den Weg gebracht: Parken an der Uni dürfe danach nur noch 20 Mark im Jahresdurchschnitt kosten.

Wieder wurde das Konzept vom Kopf auf die Füße gestellt, zähe Verhandlungen mit der Bildungsdeputation schlossen sich an. Das Ergebnis: Die Uni sollte private Firmen für die Parkplatz-Bewirtschaftung suchen. „Wir sind schließlich keine Parkexperten und wußten nicht, wie wir mit so niedrigen Parkgebühren überhaupt diese Flächen selbst bewirtschaften sollten,“so Gerlinde Walter von der Uni. Dann, nach zwei Jahren Verhandlungs-Hickhack, erhielt die Brepark den Zuschlag.

Fast 2.000 Parkplätze soll sie nun als Pächter bewirtschaften, genauer gesagt: Überwachen und Öko-unbewußten Studis künftig Geld aus der Tasche ziehen. Gemeine Studenten sowie Uni-Beschäftigte zahlen pro Tag 1,10 und für die Tiefgarage 2,20 Mark. Damit der Rubel rollt, braucht es jetzt exakt 18 metallene Automaten und fünf hübsche Schranken. So hat es Brepark-Verwaltungsleiter Frank Brombach ausgerechnet, damit die drei großen Uni-Parkplätze vor dem Verwaltungsgebäude, zwischen Klagenfurter- und Badga-steiner Straße sowie westlich der Leobener Straße wirkungsvoll eingekesselt werden.

Wenn da nicht das Problem mit dem Strom wäre: „Das ist eben alles nicht so einfach hier. Die Stromleitungen liegen so weit weg vom Parkplatz“, weiß der Brepark-Verwaltungsleiter. Jetzt seien Spezialisten vor Ort, damit es mit dem ersten Spatenstich so schnell wie möglich losgeht. „Wir werden aber zum 14. April fertig sein“, beteuert Brombach.

Rund 300.000 Mark wird die Brepark jetzt erstmal an der Uni verbauen und hoffen, daß sie mit den 1,10 Mark Gebühren nicht baden geht. Denn wieviele Studis dann noch parken werden, stehe in den Sternen. „Wir wollten eigentlich, daß es weniger werden“, sagt Gerlinde Walter von der Uni. „Aber wenn es sich für die Brepark nicht rechnet, müssen wir den Vertrag eben auflösen.“Doch die Uni hat schon vorgesorgt: Wenn Parksünder auf andere Parkplätze rund um die Uni ausweichen, werden sie dort auch kostenpflichtige Plätze vorfinden – und sorgfältige Kontrolleure. Dafür werde die Bremer Straßenverkehrsbehörde sorgen.

kat