Hamburger Kino-Tips

Rita Hayworth, Barbara Stanwyck, Joan Crawford oder Bette Davis. Gesichter, die groß genug für jede Leinwand sind. Wenn diese Stars winselnden Verehrern den Zigarettenrauch wie kaltes Giftgas ins Gesicht bliesen, sich die unbezahlbaren Satinkleider aus einer trüben Menstruationslaune zerrissen und auch ansonsten taten, küssten oder vernichteten, was sie wollten, dann begleiteten sie etliche Stoßgebete aus dem Publikum. Denn das war weiblich, gebeutelt von Krisen, Weltkriegen und Ehen. Und so schwitzten also bei Filmen wie The Lady von Shanghai die sauren Stäbchen in den Händen und wollten den aufgesperrten Mund einfach nicht erreichen, wenn Orson Welles Rita Hayworth auf dem Boden eines Spiegelkabinetts für alle Sünden krebsen läßt. Das Abaton zeigt den Film im Rahmen des „Bad-Girls“-Seminars, das die taz hamburg morgen vorstellen wird. Mit Einführung von Sabine Reichel: So, 13. April, 11 Uhr, Abaton

Dunkle Gestalten trafen sich in abwassernaßen Verließen, um eine begehrte Videokassette zu erwerben. Und die Legende munkelt weiter von unvorstellbaren Summen, die für unzerstückelte Eraserhead-Kopien, zur Not auch mit albanischen Untertiteln, den Besitzers wechselten. Seit geraumer Zeit gibt es das Werk von David Lynch ganz legal und in deutscher Übersetzung in gut beleuchteten Videotheken. Und was noch viel schöner ist, man kann die Geschichte von Henry und seiner monstergebärenden Freundin Mary nach all den Jahren wieder im Kino sehen. Filmautor Georg Seeßlen wird Einführendes aus David Lynch und seine Filme vortragen. Fr, 11. April, 19 Uhr, Abaton

In Asphaltrennen (Two Lane Blacktop) setzt Regisseur Monte Hellman dem Rennsport und seinen harten Jungs keinesfalls ein Denkmal. Vielmehr zeigt er mit dem Rennen, das sich zwei junge Männer mit einem geltungssüchtigen Sportwagenfahrer liefern, wie Bewegung zum Selbstzweck wird. Dabei geraten die Dialoge zwischen James Taylor und Warren Oates immer mehr zu Monologen, die laut dem Lexikon des Internationalen Films „existentielle Verlorenheit beschreiben“.

Do, 10. bis So, 13. April, jeweils 23 Uhr, Fama big