Bus und Bahn werden teurer

■ Verkehrsverbund VBN erhöht im Juni die Preise

Wohin die Fahrt geht, legte gestern die Gesellschafterversammlung des Verkehrsverbunds fest: Seine 33 Mitglieder stimmten einer Tariferhöhung zu. Auf 3.400 Qua-dratkilometern von Cuxhaven bis Norddeich sollen die KundInnen den Transportunternehmen künftig mehr Geld einbringen – Geld, das die Kommunen an Zuschüssen sparen wollen.

Mindestens einen Groschen kostet das BSAG-Straßenbahn- oder Busticket künftig mehr, egal ob Kinderkarte, Kurzstrecke oder die „normale“Fahrt für bisher 3 Mark 20. Auch die 4er Karte im Kioskverkauf soll um zehn Pfennig zulegen. Und: Wie die Monatskarten wird auch die übertragbare Bremer Karte um drei Mark teurer; damit kletterte ihr Preis allein in den letzten 12 Monaten um rund zehn Prozent. Nur das „Bremer Kärtchen“für die Kleingruppe an einem Wochenendtag bleibt mit acht Mark stabil. Daß die am VBN beteiligten Kommunen diesen Plänen morgen zustimmen, gilt als sicher.

Während BremerInnen über diese Preiserhöhung, sieben Monate nach der letzten, murren, warnen PolitikerInnen vor den Folgen. Wo bei Gebührenerhöhung keine Verbesserung der Leistung in Sicht sei, werden mehr Betroffene sich ins Auto setzen, so Karin Krusche, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen. BSAG-Sprecher Jürgen Lemmermann teilt diese Sorge. Doch könne man dem Finanzdruck wenig entgegensetzen. Die BSAG wirtschafte bereits effizienter.

Als Beweis dient der sogenannte Kostendeckungsgrad: Der selbst erwirtschaftete Beitrag zu den Gesamtausgaben der BSAG stieg im letzten Jahr um zwei Prozentpunkte auf 53 Prozent. Daß Bremen im Städtevergleich dabei hinter beispielsweise Hamburg (60 Prozent) und Freiburg (73 Prozent) schlecht abschneidet, weiß er. Doch müßten diese Zahlen, ebenso wie die rechnerische Auslastung von Bussen und Bahnen, mit Vorsicht genossen werden, warnt er. Daß BremerInnen nur an fünf von zehn Wochentagen je eine Fahrt in Bus oder Bahn absolvieren, Leute im riesigen Hamburger Umland samt City aber an sechs Tagen von zehn Tagen den öffentlichen Transport nutzen, während FreiburgerInnnen im gleichen Zeitraum gleich achtmal einsteigen, sei schwer zu vergleichen. „Wer weiß, mit wieviel Fahrten die Monatskarte veranschlagt wird?“, fragt er. Die Verkehrsverbünde in Deutschland seien schwer vergleichbar.

Das trifft besonders für den VBN zu. Dessen Geschäftsführer Reiner Strenge kennt vor allem Verlustzahlen. Wirtschaftliche Daten, die der Hamburger Verbund HVV sofort parat hat – Nutzungsgrad durch BürgerInnen, Kilometerpreis pro Fahrgast (Hamburg: 18 Pf.) kennt er nicht. Insider schütteln darüber den Kopf. ede