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Unterm Strich

Man kann ja nicht früh genug darauf hinweisen: Am 23. April wird weltweit für lustvolles Lesen geworben. Die Unesco, die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, dazu die Verleger und Buchhändler ziehen den zum zweiten Male veranstalteten Welttag des Buches in 120 Ländern als großes Bücher- und Lesefest auf. In Deutschland verschenkt der Buchhandel in 2.500 seiner Läden eine halbe Million Taschenbücher an junge Leser. Das Bändchen „Ich schenk' dir eine Geschichte“ enthält 16 Texte von Kinder- und Jugendbuchautoren, die ihre Arbeiten honorarfrei beigesteuert haben (Omnibus Verlag, München). Länder wie Australien, Kanada, Spanien, Griechenland und Schweden, aber auch die Elfenbeinküste, Mosambik und Puerto Rico sind an dem PR-Tag für das Buch beteiligt. In Kuba wird am 23. April eine Kulturbibliothek der Unesco eröffnet.

In Deutschland organisieren Buchhandlungen, Bibliotheken und Schulen etwa 1.000 Veranstaltungen, um Lust aufs Lesen zu machen. 80 Radio- und Fernsehsender klinken sich mit Spezialprogrammen ein, Zeitungen bereiten Texte für Sonderseiten vor. Im Parlamentsrestaurant des Bonner Bundeshauses steht am 21. April als Auftaktveranstaltung ein witzig-freches Lesehappening auf dem Programm.

Der Anstoß für den „Tag des Buches“ kommt aus Katalonien. In dieser autonomen Region im nordöstlichen Spanien wird seit über 50 Jahren traditionell am 23. April mit Büchern und roten Rosen für das Buch geworben. Im November 1995 segnete die Unesco den Termin für eine weltweite Kampagne ab, nicht zuletzt, um dem Analphabetismus zu begegnen.

Auch in Deutschland sind Lesedefizite deutlich erkennbar: Nur jeder zweite Erwachsene, heißt es, könne gedruckte Texte problemlos erfassen. Jeder dritte Schüler hat nach Ende der 8. Klasse Schwierigkeiten mit dem Lesen. Und mit der täglichen Lesezeit geht es hierzulande seit 15 Jahren ständig bergab. Schon deshalb stehe die Leseförderung als gesellschaftliche und pädagogische Aufgabe an.

Wer vom Lesen spricht, kann vom Computer nicht schweigen. „Wer nicht lesen kann, kann auch den Computer nicht bedienen“, meint der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lesen und Präsident des Goethe- Instituts, Hilmar Hoffmann.

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