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Unterm Strich

Andrew Lloyd Webber protestiert gegen deutschen Musical-Wahnsinn. Der Londoner Komponist befürchtet, daß die hohen Produktionskosten in deutschen Theatern künftig auch die britische Bühnenlandschaft gefährden. Damit aber sei zu rechnen, wenn eine mögliche Labour-Regierung auch die Sozialklausel des Maastricht-Vertrags anerkenne, warnte er am Samstag im konservativen Daily Telegraph. „Was sich da drüben abspielt, kann einem Angst einjagen“, erklärte Lloyd Webber. „Wenn dies auch hier Wirklichkeit wird, müßte eine ganze Reihe von Shows schließen“ (siehe taz vom 18. 4.).

Am Beispiel des Musicals „Cats“ wies Lloyd Webber auf gewaltige Kostenunterschiede durch personelle Besetzung, Arbeitszeit und Urlaubsregelung bei Produktionen in Hamburg und London hin. Die Differenzen seien nicht zuletzt durch die EU-Sozialklausel entstanden, von deren Anwendung Großbritannien unter der derzeitigen Tory-Regierung befreit ist. Aus diesem Grund lehnt der konservative „Musical-König“ eine Wahl der Labour-Party strikt ab.

Nach seinen Angaben braucht Hamburg bei acht „Cats“-Aufführungen pro Woche 45 Schauspieler auf der Bühne, 17 Orchestermusiker, drei Dirigenten, zwei Manager sowie hinter der Bühne 20 Musiker und 105 Mitarbeiter. In London komme die Produktion dagegen mit 25 Akteuren auf der Bühne, 16 Orchestermusikern, einem Dirigenten, einem Manager sowie hinter der Bühne mit vier Musikern und 36 Mitarbeitern aus. Bezahlter Urlaub schlage in Hamburg mit maximal zwölf Wochen zu Buche, in London mit höchstens vier Wochen. Die hohen Kosten spiegelten sich nach Lloyd Webber in den Eintrittspreisen wider. Sie erreichten in Hamburg 185 Mark, verglichen mit höchstens 91 Mark in London.

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) hat Lothar-Günther Buchheim im oberbayerischen Feldafing besucht und mit ihm über dessen Kunstsammlungen gesprochen. Bei dem mehrstündigen Gespräch am Samstag habe Schröder sein allgemeines Interesse daran bekundet, sagte Buchheim der dpa am Sonntag. Der SPD- Politiker, der sich auch die für das Buchheim-Museum vorgesehene Maffei-Villa angeschaut habe, sei ein „äußerst angenehmer Mensch, der zum Staunen fähig ist“, lobte Buchheim den Politiker. Konkrete Ergebnisse habe es jedoch nicht gegeben.

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