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Gedankliche Unordnung

■ betr.: „Kampf den Immobilien haien“, taz vom 17. 4. 97, „Feh lende Zukunftsperspektiven“, Le serinbrief von Manuela Wegener, taz vom 22. 4. 97

Der Brief der Manuela Wegener, in dem sie schreibt, sie habe „als Gewerkschafterin“ Probleme damit, wenn KollegInnen „Nettolohneinbußen“ hinnehmen müßten, jedoch „prinzipiell“ (vielleicht in ihrer anderen Eigenschaft als Bezirksverordnete im Bezirk Tiergarten) es schon „immer merkwürdig“ fand, „daß diese Zuschläge nicht versteuert werden müssen“, ist bezeichnend für die gedankliche Unordnung, in die ganz vernünftige Menschen, Gewerkschafterinnen noch dazu, geraten, wenn sie Teil des Staatsapparates werden (egal ob Legislative oder Exekutive).

Sie beginnen sich Gedanken zu machen um das Gebilde, dessen Teil sie nun geworden sind und das ihnen auch ihre Sitzungsgelder und Spesen pünktlich zahlen soll. Sie denken nach über Steuern, und zwar prinzipiell. Es ist ihnen dabei ziemlich wurscht, daß Schicht-, Nacht- und auch Spätarbeit gesundheitsschädlich und daß dies einer der Gründe sein könnte, den so strapazierten Lohnarbeitern die Zuschläge a) zu zahlen und b) ihnen wegen der Gefahr, durch die Zuschläge in eine höhere Stufe der Steuertabelle zu geraten, wobei ihnen dann der ganze oder fast der ganze Zuschlag wieder weggesteuert werden würde, ihnen die Steuer auf die Zuschläge (nicht auf die Stunden!!) zu erlassen.

Ich weiß nicht, ob dies nach Meinung des Staates, der diese Steuern braucht, um sie auf vielen Wegen an die Unternehmer weiterzuleiten, und eben dieser Unternehmer „logisch“ ist. Für mich ist es einleuchtend genug. Man kann sich freilich auch dafür einsetzen, gerade wenn man der Grünen Partei angehört, Nacht- und Schichtarbeit überhaupt abzuschaffen, wegen der gesundheitlichen Schäden und so. Aber dafür eine „logische Begründung“ zu finden, und das im Tiergarten. Na, ich weiß nicht. Klaus W. Kowol, Gummersbach

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