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Mit festem Blick ins Publikum

■ Debatte um „Erfurter Erklärung“ mit Jusos, Grünen, PDS

„Die Diskussion um die Einheit der Linken ist so alt wie die Linke selbst. Ich möchte mal was Neues hören.“ Ein Zuschauer, nicht die illustre Runde auf dem Podium, brachte es auf den Punkt. Eine „Diskussion von Altlinken“ hatte der jungdynamische Juso am Mikro im Saal 2 der gläsernen SPD- Parteizentrale ausgemacht. Die Altlinken, dazu zählte der Juso André Brie aus der PDS, Willy Brüggen von den Grünen und drei Sozis aus Stadt, Land, Bund.

Einer davon, Edelbert Richter, ist Theologe aus Weimar und Erstunterzeichner der „Erfurter Erklärung“, die im Januar für Wirbel sorgte. In der Erklärung ruft er mit einer bunten Schar von Intellektuellen zu einem Bündnis der linken Kräfte im Lande auf. Was diese „Erfurter Erklärung“ für Konsequenzen haben muß, darüber wollten sich die Parteienvertreter streiten. Mit festem Blick ins Publikum gaben die Kontrahenten dann ihre Positionen zum besten.

Brie bedauerte, daß die „Erfurter Erklärung“ lediglich im Zusammenhang mit den Befindlichkeiten in Ostdeutschland diskutiert werde. Denn die in der Erklärung angesprochenen Probleme wie Massenarbeitslosigkeit, gerechtere Verteilung und die Forderung nach einer anderen Regierung seien schließlich gesamtdeutsche Phänomene. Aber, und da waren sich die Parteipolitiker auf dem Podium einig, die „Erfurter Erklärung“ sei eine Chance: Sie rufe zu einer „Bewegung von unten“ auf, zu Veränderung außerhalb der Parteien. Und die sei teilweise schon zu spüren. Theologe Richter: „In Ostdeutschland kommt man wieder dazu, ein politisches Urteil zu formulieren. Es herrschte doch ein elendes Schweigen in den letzten Jahren.“

Wie dagegen angehen, meldete sich der aufgeweckte Juso aus dem Publikum erneut zu Wort, daß die Welle der „Erfurter Erklärung“ schon kurz nach Helmstedt abebbt, und wie wird tatsächlich eine gesellschaftliche Grundsatzdebatte angezettelt? Die Antwort steht noch aus. Christoph Dowe

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