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Unterm Strich

Schon wieder Beutekunst, jetzt auch inventarisiert. Ein beträchtlicher Teil der früheren Sammlung des Kunstgewerbemuseums Dresden lagert offenbar in Rußland. Museumsdirektorin Gisela Haase spricht von „einigen Tausend Kriegsverlusten“ und meint damit nicht gefallene Soldaten, sondern Kunstgegenstände. Derzeit sei man damit beschäftigt, einen genauen Nachweis zu erstellen, „was mutmaßlich von der Roten Armee mitgenommen wurde“. Eine Schätzung sei noch nicht möglich, da die alten Inventar- und Bergungslisten noch überprüft würden. Aber: „Wir sind nahezu sicher, daß sich von unserem Museum wahrscheinlich große Teile in Rußland befinden“, sagte Haase. Ihre Vorgänger hätten genau aufgeschrieben, was fehle und daß die Rote Armee die mit den Kunstschätzen ausgelagerten Kisten aufgebrochen habe. „Kürzlich hatte ich einen anonymen Anruf von einem im Westen lebenden Russen, der uns ein Elfenbeintäfelchen mit Inventarnummer des Museums um 1700 gegen eine Aufbewahrungsgebühr anbot“, erzählte die Direktorin. Der Mann habe 50.000 Dollar gefordert. Da das Stück nicht soviel Wert besitze, habe das Museum abgelehnt.

Literarisches Übersetzen ist nicht gerade ein prickelndes Thema, steht aber im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vom 1. bis zum 3. Mai in Passau. Imre Kertesz und Claude Vigee eröffnen mit Überlegungen über „Geteilte Welten, verbundene Welten“. Außerdem stehen hochaktuelle Vorträge zum Thema „Wie verdeutscht man biblische und antike Texte“ auf dem Programm. Adolf Muschg und Peter Wapnewski beschäftigen sich mit der Übersetzbarkeit der „Nibelungen“. Am Samstag wird der Johann-Heinrich-Voß-Preis an Hans- Horst Henschen verliehen. Imre Kertesz erhält den Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland.

Und jetzt einen Tusch für den wunderbaren Clown Hago. Das Uelzener Sommertheater läßt wissen: Frisch aus der Welt des Varietés und gerne auch auf ihr Stadtfest kommt der internationale Kleinkunstpreisträger, der als bester deutscher Gastclown zwischen Buchholz und Haiti gilt. Seine Breitbandigkeit, seine Mischung aus Mystik, Pantomime und gefährlichen Feuerspielen regt nämlich die Phantasie der Zuschauer unendlich an. Tocotronic, übernehmen Sie!

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