: Es war trotzdem gut
■ Tischtennis-WM: Jörg Roßkopf bleibt trotz Topform auch im Doppel ohne Medaille
Manchester (taz) – Nicht nur Zeitungen bauen Leute auf, um sie dann fertigzumachen. Das Leben als solches kann das auch ziemlich gut. Jörg Roßkopf spielte in den ersten Tagen der Tischtennis-WM in Manchester mit herausragender Präzision. Neun seiner zehn Einzelpartien gewann er im Mannschaftswettbewerb; ihm gehörte das größte Stück der Team-Bronzemedaille. Freitag nacht schied er dann aber bereits in der zweiten Runde des Einzelwettbewerbs gegen den Schweden Thomas von Scheele aus, am Sonntag ging für ihn die WM an der Seite von Doppelpartner Wladimir Samsonow (Weißrußland) im Viertelfinale gegen die Olympiasieger Kong Linghui/Liu Guoliang in vier Sätzen (21:17, 12:21, 13:21, 10:21) kurz und schmerzvoll zu Ende. „So nimmt man ein Doppel auseinander“, sagte Roßkopf. „Wir müssen froh sein, daß wir einen Satz gewonnen haben.“
Als er anschließend überlegte, was er mit so einer wechselhaften WM nun anfangen solle, entschied sich der Düsseldorfer, den schönen Momenten nachzuhängen. „Für jeden Spieler“, sagte Roßkopf (27), „ist es das Ziel, bei so einem Turnier in Topform zu sein. Ich war in Topform. Also war es ein gutes Turnier.“
Nüchtern betrachtet war die WM für die deutschen Männer ein Erfolg. Doch nicht jedem fiel es so leicht wie Roßkopf, sich noch an der Mannschaftsmedaille zu erfreuen. Die Eindrücke von den Verlustgeschäften waren frischer. „Im Einzel“, sagte Dirk Schimmelpfennig, der Spitzensport-Koordinator im Deutschen Tischtennis- Bund (DTTB), „stirbt dir einer nach dem anderen weg, und dann bist du immer weniger zufrieden.“
Während Olga Nemes (Lübeck) im Einzel ins Achtelfinale kam, ereichte Europameisterin Nicole Struse (Dülmen) als einzige Europäerin neben sechs Chinesinnen und einer Hongkong-Chinesin das Viertelfinale (nach Redaktionsschluß). Ronald Reng
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen