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■ Die Kopenhagener Erklärung in AuszügenFrieden spätestens 2000

(...) Frieden ist zu wichtig, um ihn Regierungen zu überlassen. Kontakte von Mensch zu Mensch sind unerläßlich für den Erfolg der Friedensbemühungen. Solange die Basis in der Bevölkerung schwach bleibt, solange kann der Friedensprozeß ins Stocken geraten. Wir sind zusammengekommen, um unseren Beitrag zu leisten für eine umfassende und andauernde Lösung des israelisch-arabischen Konflikts bis zum Ende dieses Jahrhunderts. (...)

Wir planen öffentliche Treffen, Lobbyarbeit bei Regierungen, Fortschritte und Rückschläge des Friedensprozesses zu beobachten, Diskriminierungen, Kollektivstrafen, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt zu überwachen. Wir wollen die öffentliche Meinung für die Friedensbemühungen mobilisieren. (...)

Wir können es uns nicht weiter erlauben zuzusehen, wie die Gefahren gegenüber dem Friedensprozeß immer wieder aufleben und neue dazukommen. Frieden ist zu wertvoll und Krieg zu abscheulich für uns, um einfach nur nutzlos herumzusitzen, während sich die Lage verschlechtert. (...) Wir glauben, daß die Grundlagen des Friedens zwischen Arabern und Israelis auf gleichen Rechten für alle aufgebaut sein sollten. (...)

Wir sind entschlossen, uns mit allen friedliebenden Menschen zusammenzuschließen, um diese Ziele zu erreichen. Deshalb haben sich die Unterzeichner auf Folgendes geeinigt:

I. Frieden zwischen Israelis und Palästinensern wird das grundsätzliche Problem des arabisch-israelischen Konfliktes lösen. Wir rufen die betroffenen Regierungen auf, sofort zu handeln und sich zu beeilen, die israelisch-palästinensischen Abkommen nach Buchstaben und Geist, in gutem Glauben und ehrlich auszuführen und ganz besonders die Normalität aufzubauen, die das Leben der Palästinenser verbessert. Wir rufen die israelische Regierung und die palästinensische Selbstverwaltung auf, ein gerechtes Abkommen über den endgültigen Status (Jerusalem, Flüchtlinge, Siedlungen, Grenzen, Sicherheit und Wasser) so schnell wie möglich zu verwirklichen, aber ganz sicher nicht später als bis zum 5. Mai 1999, wie es in den Osloer Verträgen niedergelegt ist. Jerusalem im besonderen ist von sensibler und zentraler Bedeutung für alle Parteien. Dieses Problem sollte daher besondere Aufmerksamkeit in den Endverhandlungen erhalten und zur Zufriedenheit aller Parteien gelöst werden. Das endgültige Abkommen muß den Palästinensern erlauben, ihr Recht auf Selbstbestimmung zu erhalten, einschließlich eines Staates. Gemäß internationalem Recht müssen sie sich auf eine Lösung über den endgültigen Status untereinander einigen. Es sollte eine Atmosphäre des ernsthaften Wunsches nach Verhandlungen geschaffen werden, in der keine Gewalt oder kein Terrorismus mehr akzeptabel ist. Um palästinensische Ängste zu zerstreuen, sollten keine neuen Siedlungen mehr gebaut werden und kein palästinensisches Land mehr konfisziert werden, sei es staatlich oder privat.

II. (...) Es müssen erneute Versuche unternommen werden, um eine friedliche Lösung zwischen Israel und Syrien und Israel und Libanon nach dem Prinzip „Land für Frieden“ und auf der Grundlage der UN-Resolutionen 242, 338 und 425b zu erlangen. Diese Lösung muß ebenso ein Maximum an Sicherheit für alle Parteien als auch normale Beziehungen untereinander beinhalten. (...)

III. Wir fordern alle Kräfte im Nahen Osten auf, eine Region frei von Massenvernichtungswaffen und frei von Zwietracht und Armut aufzubauen. (...)

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