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Uniformierte Farce - betr.: "Jeder Mensch hat einen Namen", taz vom 6.5.1997

Die öffentliche Lesung auf dem Joseph-Carlebach-Platz zum Gedenken der im Faschismus ermordeten Hamburger Juden wurde initiiert von JONS e.V. (Jüdische Organisation norddeutscher Studenten) und von weiteren Gruppen unterstützt. Für uns war die relativ hohe Anwesenheit von uniformierten Mitgliedern der Bundeswehr auffällig. Es ist zwar positiv, daß sich die Bundeswehr mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandersetzt. Wir möchten an dieser Stelle nur daran erinnern, welches Aufsehen die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht erregt, die klar darlegt, daß die Wehrmacht an der Verfolgung und Ermordung von Juden beteiligt war. Gerade aufgrund dieser Vergangenheit betrachten wir das Auftreten der Bundeswehr während der Lesung jedoch als einen Akt gegen alle Opfer des Nationalsozialismus. Die Bundeswehr, historische Nachfolgeorganisation der Wehrmacht, (...) tritt offensiv in die Öffentlichkeit, dominiert das Geschehen und macht allein durch ihre Uniformen den Gedanken dieser Veranstaltung zur Farce: das Gedenken an die Opfer des Faschismus und damit das Eintreten gegen Krieg und Faschismus.

Oliver Ostmann und Elke Hahn

 Betr.: Kommentar „Unsicherheit“zur inneren Sicherheit, taz hamburg vom 6. Mai 1997

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