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Böser Baseball-Bube

■ Yankees-Besitzer Steinbrenner wird wegen Vertrag mit adidas suspendiert

Berlin (taz) – Wieder mal ist George Steinbrenner der böse Bube des Baseball. Der Besitzer der New York Yankees wurde vom Aufsichtsrat der Major League Baseball (MLB), einem zehnköpfigen Gremium von Klubbesitzern, in dem er selber sitzt, ausgeschlossen. Der Grund ist ein Marketingvertrag der Yankees mit der Sportartikelfirma adidas. Der im März abgeschlossene Vertrag über eine Laufzeit von zehn Jahren und mit einem Gesamtwert von 95 Millionen US-Dollar wurde ursprünglich von der MLB nicht beanstandet. Als den Yankees allerdings verboten wurde, in ihrem Stadion T-Shirts mit dem adidas- Logo zu verkaufen und ihre Beschäftigten mit adidas-Bekleidung auszustatten, zogen Steinbrenner und die Herzogenauracher Firma vor Gericht. Nach den MLB-Bestimmungen darf aber kein MLB- Mitglied die MLB verklagen.

Steinbrenner wurde bis auf weiteres grundsätzlich verboten, irgendwelche Funktionen innerhalb der MLB zu übernehmen, Besitzer der Yankees darf er allerdings weiterhin sein. 1974 und 1992 war Steinbrenner wegen obskurer Spenden- bzw. Glücksspielaffären jeweils für fast zwei Jahre als Besitzer seines Klubs suspendiert worden. Steinbrenner hat Baseball des öfteren als „Kartell“ bezeichnet und liegt im Dauerclinch mit den MLB-Verantwortlichen.

In Herzogenaurach geht man davon aus, daß die amerikanische Tochterfirma den Prozeß weiter durchzieht. „Wir glauben zur Zeit nicht“, so Pressesprecher Peter Csanadi zur taz, „daß wir das verlieren werden.“ Die Chance, sich mit „dem amerikanischen Symbol Nr.1“ als Werbeträger auf dem US-Markt durchzusetzen, will man sich nicht entgehen lassen. Daß die Franken dem streitsüchtigen Klubbesitzer gerade recht kommen, um seine speziellen Interessen durchzusetzen, davon geht man in Herzogenaurach nicht aus: „Ich glaube nicht, daß Steinbrenner uns benutzt.“ Thomas Winkler

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